Weizen setzt Talfahrt fort. Händler sorgen sich um Wettbewerbsfähigkeit. Ukrainischem Mais steht Winter auf dem Feld bevor. Der Euro tendiert seitwärts.
Weizen: Mit roten Vorzeichen verabschiedeten sich die US-Weizenkontrakte am Freitag ins Wochenende. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Frontmonat Dezember 3,50 auf 803,25 US-Cent/Bushel (285,26 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas gab um 3,75 auf 934,25 US-Cent/Bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Dezember 2,25 US-Cent/Bushel im Minus bei 951,50 US-Cent/Bushel.
Zwar starteten die Weizennotierungen nach den Kursverlusten der vorangegangenen Tage zunächst einen Erholungsversuch. Doch das weiterhin überaus bärische Marktumfeld ließ die Kurse letztlich wieder in den roten Bereich abdriften. So hallte vor allem die am Vortag vereinbarte Verlängerung des Getreideabkommens im Schwarzen Meer weiter nach. Zudem gewann der US-Dollar nach seiner jüngsten Konsolidierungsphase etwas an Stärke, was den ohnehin schweren Stand der US-Erzeugnisse auf dem Weltmarkt zusätzlich belastete. Wie unattraktiv US-Weizen aufgrund des Preisgefüges inzwischen auf dem Exportmarkt ist, verdeutlichten Händler einerseits anhand der Bestrebungen Chinas, sich weiter in Frankreich eindecken zu wollen. Andererseits gingen Gerüchte um, dass größere US-Weizenverbraucher offenbar zunehmend den Import aus Nordeuropa in Erwägung ziehen, statt sich auf dem Heimatmarkt zu bedienen. Die Hoffnung auf zusätzliche Weizen-Deals mit China ließ die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris am Freitag leicht anziehen. Der meistgehandelte März gewann 1,00 auf 321,00 €/t.
Mais: Die US-Maiskontrakte kamen am Freitag auf Tagessicht kaum vom Fleck. Der Frontmonat Dezember notierte nach einem vergleichsweise volatilen CBoT-Handel lediglich 0,25 US-Cent/Bushel im Plus bei 667,75 US-Cent/Bushel (254,08 €/t).
Marktbeobachter sprachen davon, dass die Maisnotierungen im Spannungsfeld zwischen dem bärischen Weizen und dem bullischen Sojakomplex standen. Für zusätzlichen Auftrieb sorgten ferner die starken Exportdaten des Vortags. So übertrafen die wöchentlichen US-Exportverkäufe von 1,169 Mio. t sogar die Analystenerwartungen. Allerdings dämpfte die Verlängerung des sicheren Handelskorridors im Schwarzen Meer die Kauflaune spürbar. Wie das Analystenhaus APK-Inform in einer Meldung vom Sonntag erklärte, wird wohl ein erheblicher Teil der ukrainischen Maisbestände auf den Feldern überwintern müssen. Hintergrund sind die kriegsbedingten Schwierigkeiten bei der Ernte sowie der große Treibstoffmangel im Agrarsektor. Laut dem ukrainischen Agrarministerium wurden bis zum 17. November erst auf 50 Prozent der Anbauflächen die Ernte eingebracht. In Summe sollen es 12,3 Mio. t Mais sein. Den Analysten zufolge kann Mais durchaus auf dem Feld überwintern, doch betrifft dies für gewöhnlich nur sehr kleine Flächen, die bei der regulären Ernte eine zu hohe Feuchtigkeit aufweisen. Den Maiskontrakten an der Euronext in Paris gelang am Freitag eine leichte Gegenbewegung. Der meistgehandelte März gewann 1,25 auf 306,75 €/t. Euro: Der Euro befand sich am Freitag laut Händleraussagen auf Richtungssuche. Zwar büßte er leicht gegenüber dem US-Dollar ein, stabilisierte sich aber nach der ausgedehnten Schwächephase der vergangenen Monate nun auf einem erhöhten Niveau. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0325 US-$. Die EZB setzte den Referenzkurs zuvor bei 1,0366 US-$ fest. Heute Morgen am Montag steht der Euro zur Stunde bei 1,0284 US-$. (Quelle: agrarzeitung)