Bonn – Die aktuell sehr hohe Kostenbelastung wird für die Unternehmen der Süßwarenindustrie immer mehr zu einer Frage der Standortentscheidung oder gar der Existenz. Dabei wirken sich nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) aber nicht nur die 2022 stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten aus, sondern auch standortbedingte Belastungen, die in Deutschland schon langfristig überdurchschnittlich hoch seien.
Hierzu zählten etwa die Arbeitskosten, Steuern und Bürokratiebelastungen, aber auch der sich immer weiter verschärfende Arbeitskräftemangel, stellte BDSI-Hauptgeschäftsführer Dr. Carsten Bernoth am Dienstag (15.11.) in Bonn fest. Viele kleine und mittelständische Familienunternehmen der Süßwarenindustrie plagten existenzielle Sorgen.
„Diese beträchtlichen Kostensteigerungen können unsere Hersteller nicht länger durch Einsparungen oder anteilige Weitergabe in den Verkaufspreisen kompensieren“, erklärte Bernoth. Trotz der von der Bundesregierung beschlossenen, aber noch EU-rechtlich zu prüfenden Entlastungsmaßnahmen rechneten die Unternehmen mit deutlichen Mehrkosten für Strom und Erdgas. Hinzu kämen die Unsicherheiten bei der Rohstoffbeschaffung, verbunden mit massiven Kostensteigerungen auf den Rohstoffmärkten. So sind laut BDSI die Kosten für Zucker um 100 %, für Glukose sogar um 200 %, für Butter um 57 %, für Milchpulver um 40 %, für Weizen um 60 % und für Sonnenblumenöl um 37 % gestiegen. Die Situation in den Betrieben sei „dramatisch und Fairness in der gesamten Lieferkette dringend erforderlich“. (Quelle: AgE)