Getreidemärkte Weizensorgen nach US-Kälteeinbruch

CBoT-Weizen auf Jahressicht nur wenig verändert. Dürre setzt argentinischem Weizen weiter zu. Mais mit starker Jahresperformance. Euro nimmt nächste Hürde.

Weizen: Zum Ausklang des alten Handelsjahres zogen die US-Weizenmärkte noch einmal kräftig an. An der Chicago Board of Trade (CBoT) gewann der Frontmonat März am vergangenen Freitag 18 US-Cent auf 792,00 US-Cent/Bushel (271,25 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas legte um 21,5 US-Cent auf 888,00 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der März 24,75 US-Cent im Plus bei 938,75 US-Cent/Bushel. Am heutigen Montag bleiben die US-Börsen aufgrund des Neujahrs-Feiertags geschlossen. Erst am morgigen Dienstag startet der reguläre Parketthandel ins neue Kalenderjahr. Auf Jahressicht verbuchte der Referenzkontrakt der CBoT ein Plus von 2,8 Prozent. Allerdings täuscht der vergleichsweise geringe Kurszuwachs über die zwischenzeitlichen Marktturbulenzen hinweg. So schossen die Weizennotierungen nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine Ende Februar 2022 massiv in die Höhe und markierten im März ein Allzeithoch. Erst durch die Etablierung des sicheren Handelskorridors im Schwarzen Meer im August beruhigte sich die zuvor teils prekäre globale Versorgungslage spürbar.

Gegenwärtig bestimmt das Winterwetter maßgeblich das Marktgeschehen. Nach wie vor versuchen die Händler einzuschätzen, welche Auswirkungen der starke Kälteeinbruch in den USA rund um Weihnachten auf die jungen Winterweizenbestände hatte. Angesichts der Kursentwicklung überwiegen momentan die pessimistischen Annahmen.

Das US-Agrarministerium (USDA) verzeichnete in der Woche bis zum 22. Dezember für Weizen der alten sowie neuen Ernte Exportverkäufe in Höhe von 511.100 t. Damit wurde das obere Ende der Analystenspanne, das bei 475.000 t lag, übertroffen.

Die Buenos Aires Grains Exchange (BAGE) strich ihre Prognose für die argentinische Weizenproduktion der laufenden Saison 2022/23 am vergangenen Donnerstag weiter zusammen, auf nunmehr 12,4 Mio. t. Der Ausgangswert zu Saisonbeginn betrug 20,5 Mio. t. Laut den Analysten ist eine weitere Abwärtskorrektur sehr wahrscheinlich, da die bisherigen Flächenerträge aufgrund der schweren Dürre im Land weit hinter den Erwartungen zurückliegen. Bis zum vergangenen Mittwoch wurden 91,4 Prozent der Weizenbestände eingebracht.

Derweil erhöhte das Analystenhaus Sovecon am vergangenen Freitag seine Prognose für die russischen Weizenexporte der laufenden Saison leicht um 200.000 auf 44,1 Mio. t. An der Euronext in Paris verabschiedeten sich die Weizenkontrakte mit grünen Vorzeichen aus dem alten Handelsjahr. Der März gewann 1,25 €/t auf 309,25 €/t.

Mais: Die US-Maiskontrakte rutschten am Freitag leicht in den roten Bereich ab. Der meistgehandelte März notierte an der CBoT 1,00 US-Cent im Minus bei 678,50 US-Cent/Bushel (248,98 €/t). Auf Jahressicht steht dafür ein stattlicher Kurszuwachs von 14,4 Prozent zu Buche.

So schossen die Notierungen in der ersten Jahreshälfte wie der Gesamtmarkt infolge des Ukrainekriegs zunächst kräftig in die Höhe. Dass die hohe Bewertung, im Gegensatz zum Weizen, auch nach Errichtung des Handelskorridors im Schwarzen Meer weitestgehend Bestand hatte, ist in erster Linie der schweren Dürre in Argentinien geschuldet.

Laut der BAGE haben die argentinischen Maisfarmer inzwischen 63 Prozent der auf 7,3 ha geschätzten Anbaufläche bestellt. Dies entspricht zwar einem Wochenfortschritt von 11 Prozentpunkten, gleichzeitig liegt der Wert jedoch 15 Prozentpunkte unter dem langjährigen Mittel. Ferner werden lediglich 15 Prozent der Maisbestände mit „good“ bzw. „excellent“ bewertet.

In der Woche bis zum 22. Dezember verzeichnete das USDA für Mais der alten und neuen Ernte Exportverkäufe in Höhe von 951.600 t. Der Wert lag im Rahmen der Analystenerwartungen.

Die Maiskontrakte an der Euronext in Paris gaben am Freitag marginal nach. Der meistgehandelte März verlor 0,50 €/t auf 295,50 €/t.

Euro: Der Euro eroberte zum Jahresausklang die Marke von 1,07 US-$ zurück. Im späten Handel in Frankfurt notierte er bei 1,0705 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0666 US-$ fest. Heute Morgen am Montag steht die Gemeinschaftswährung zur Stunde bei 1,0696 US-$. (Quelle: agrarzeitung)