Getreidemärkte Weizen vor Handelspause uneins

Zukunft des Getreidekorridors rückt in den Fokus der Weizenhändler. Maisinvestoren bewerten Versorgungslage neu. Der Euro stabilisiert sich leicht.

Weizen: Vor dem verlängerten US-Wochenende fanden die Weizenmärkte bei insgesamt moderaten Kursbewegungen keine gemeinsame Linie. An der Chicago Board of Trade (CBoT) gewann der Frontmonat März am Freitag 0,50 auf 765,50 US-Cent/Bushel (262,34 €/t). Die Folgekontrakte traten derweil auf der Stelle oder gaben leicht nach. An der Börse in Kansas legte der führende Hard-Red-Kontrakt um 8,00 auf 906,50 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis schloss der März wie am Vortag bei 930,25 US-Cent/Bushel. Am heutigen Montag, dem sogenannten Presidents Day, bleiben die US-Börsen geschlossen. Marktbeobachter sprachen in erster Linie von den obligatorischen Positionierungen und Gewinnmitnahmen im Vorfeld der dreitägigen Handelspause. Einzig der für das Exportgeschäft wichtige Hard-Red-Weizen konnte nennenswerte Kurszuwächse verbuchen. Diese resultierten neben der aktuellen Trockenheit in den Hauptanbaugebieten aus der unverändert angespannten Situation im Ukraine-Krieg. Angesichts der abermals eskalierten Kampfhandlungen hatte zuletzt Russland eine Verlängerung des Handelskorridors im Schwarzen Meer infrage gestellt. Laut ukrainischen Angaben soll noch im Verlauf dieser Woche mit den Verhandlungen über die Fortführung des Korridors begonnen werden.

Im Rahmen der Münchener Sicherheitskonferenz unterstrich David Beasley, Direktor des Welternährungsprogramms WFP, am Samstag nochmals eindringlich die Bedeutung des Handelskorridors für die globale Lebensmittelversorgung. Sollte man sich nicht mit Russland über eine Verlängerung des im März auslaufenden Abkommens einigen können, hätte die insbesondere für die Länder Afrikas katastrophale Auswirkungen.

Am 23. und 24. Februar hält das US-Agrarministerium (USDA) sein jährliches Agricultural Outlook Forum (AOF) in Washington. Aktuell rechnen die Analysten mehrheitlich damit, dass das Ministerium im Rahmen der Veranstaltung seine Prognose für die US-Weizenanbaufläche deutlich anheben wird. Die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris zogen am Freitag leicht an. Der Frontmonat März gewann 1,25 auf 295,00 €/t, der meistgehandelte Mai 0,50 auf 291,50 €/t.

Mais: Die US-Maiskontrakte verabschiedeten sich am Freitag mit grünen Vorzeichen aus der Handelswoche. Der Frontmonat März notierte an der CBoT 1,75 US-Cent/Bushel im Plus bei 677,75 US-Cent/Bushel (248,86 €/t). Am heutigen Montag pausiert der US-Maishandel.

Wie beim Weizen war das Handelsgeschehen aufgrund zahlreicher Positionierungen durch eine vergleichsweise hohe Volatilität geprägt. Laut Marktbeobachtern sind gegenwärtig mehr und mehr Händler dabei, die weltweite Versorgungslage mit Mais neu zu bewerten. Demnach rückt die lange Zeit prägende Dürre in Argentinien zusehends in den Hintergrund. Stattdessen richten die Investoren ihren Fokus verstärkt auf die Entwicklungen in Brasilien. Die entscheidende Frage lautet dabei: Kann die vielversprechende brasilianische Maisernte die Dürreverluste in Argentinien womöglich vollständig kompensieren?

Aufgrund der massiven Ertragseinbußen befürchtet die argentinische Rosario Grains Exchange einen Einbruch bei den Maisexporten. Für den Zeitraum März bis Juni 2023 erwartet das Handelshaus Maisausfuhren in Höhe von 8,7 Mio. t und damit gut 40 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Das USDA verkündete am Freitag den Exportverkauf von 120.800 t Mais an ein unbekanntes Zielland.

An der Euronext in Paris zog es am Freitag die Maiskontrakte der ersten Jahreshälfte 2023 auf grünes Terrain, die der zweiten Jahreshälfte auf rotes. Der Frontmonat März gewann 1,00 auf 295,00 €/t.

Euro: Der Euro stabilisierte sich am Freitag nach der jüngsten Talfahrt leicht. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0695 US-$. Zwischenzeitlich wurde beim Stand von 1,0613 US-$ ein Monatstief markiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0625 US-$ fest. Heute Morgen am Montag steht der Euro zur Stunde bei 1,0692 US-$. (Quelle: agrarzeitung)