Russland macht dem Westen schwere Vorwürfe. Australien wagt erste Weizenprognose für 2023/24. US-Maisexporte enttäuschen. Argentinien spitzt erneut den Rotstift.
Weizen: Die Erholung an den US-Weizenmärkten hielt am Donnerstag an. An der Chicago Board of Trade (CBoT) gewann der Mai 2,75 US-Cent/Bushel auf 712,75 US-Cent/Bushel (247,09 €/t). An der Börse in Kansas legte der meistgehandelte Hard-Red-Kontrakt um 9,75 US-Cent auf 826,00 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Mai 12,75 US-Cent im Plus bei 876,25 US-Cent/Bushel. Bullische Impulse steuerte in erster Linie die ungewisse Zukunft des Getreideabkommens im Schwarzen Meer bei. Am 18. März läuft das Abkommen offiziell aus, doch die Verhandlungen über die angestrebte Verlängerung haben noch immer nicht begonnen. Vielmehr rückten am Donnerstag Aussagen des russische Außenministers Sergej Lawrow beim G20-Treffen in Indien eine baldige einvernehmliche Übereinkunft der beteiligten Parteien in weite Ferne. So beschuldigte er den Westen, die wichtige humanitäre Initiative „schamlos begraben“ zu wollen. Lawrow spielte damit auf die mangelnde Bereitschaft der westlichen Nationen an, die bestehenden Sanktionen gegenüber der russischen Wirtschaft aufzuheben. Russland nennt dies seit geraumer Zeit als grundlegende Bedingung zur Aufnahme weiterer Verhandlungen.
Marktbeobachter verwiesen darauf, dass Russland im Zuge der vorangegangenen Verlängerungsverhandlungen im November 2022 eine ähnliche Eskalation der Situation provozierte, um letztlich dennoch einzulenken. Demnach verlängert sich das Abkommen am 18. März automatisch um 120 Tage, solange keine der involvierten Parteien formellen Einspruch gegen den Fortbestand erhebt. Nichtsdestotrotz profitierten insbesondere die exportabhängigen Weizennotierungen an den Börsen in Kansas und Minneapolis von der wachsenden Unsicherheit im Markt.
An der aktuellen Exportflaute der US-Erzeugnisse ändern die Entwicklungen in der Schwarzmeerregion vorerst nichts. In der Woche bis zum 23. Februar registrierte das US-Agrarministerium (USDA) für Weizen der laufenden und kommenden Saison Exportverkäufe in Höhe von 300.900 t. In der Vorwoche waren es noch 418.828 t. Physisch verschifft wurden derweil 610.000 t, ein Plus von 81 Prozent gegenüber der Vorwoche. Der australische Agrarkonzern GrainCrop gab am Donnerstag eine erste Schätzung für die Weizenproduktion der kommende Saison 2023/24 ab. Demnach soll der Ertrag nicht an die jüngsten drei Jahre anknüpfen können, die jeweils neue Rekordmarken darstellten. Aufgrund eher durchschnittlicher Niederschläge erwartet der Agrarkonzern eine Weizenernte zwischen 25,0 und 26,0 Mio. t. Die Prognose für die laufende Saison 2022/23 liegt bei 36,6 Mio. t.
Die positiven US-Vorgaben verhalfen den Weizenkontrakten an der Euronext in Paris nach langer Durststrecke zu grünen Vorzeichen. Der Mai gewann 3,00 €/t auf 275,50 €/t.
Mais: Die US-Maiskontrakte konnten hingegen das positive Momentum des Vortages am Donnerstag nicht aufrechterhalten. Der meistgehandelte Mai notierte an der CBoT 2,00 US-Cent im Minus bei 633,75 US-Cent/Bushel (235,31 €/t). Im Lauf des Handelstages wechselten die Vorzeichen mehrfach die Farbe, schlossen letztlich jedoch auf rotem Terrain. So zeigten sich die Händler größtenteils enttäuscht von den unverändert schwachen Exportdaten. Das USDA verzeichnete in der Woche bis zum 23. Februar für Mais der laufenden Saison 2022/23 Exportverkäufe in Höhe von 598.100 t, ein Minus von rund 250.000 t gegenüber der Vorwoche. Physisch verschifft wurden 666.400 t Mais.
Die Buenos Aires Grains Exchange (BAGE) kündigte in ihrem Wochenbericht vom Donnerstag an, die Prognose für die heimische Maisproduktion in Kürze nochmals nach unten korrigieren zu wollen. Aufgrund der verheerenden Dürre hat die BAGE ihren Ausgangswert von 50,0 Mio. t bereits dreimal angepasst, zuletzt in der Vorwoche auf 41,0 Mio. t. An der Euronext in Paris erhielten die Maiskontrakte eine Verschnaufpause. Der meistgehandelte Juni erholte sich um 1,25 €/t auf 272,75 €/t.
Euro: Die jüngste Euro-Erholung erwies sich als Strohfeuer, am Donnerstag rutschte er erneut unter die Marke von 1,06 US-$ zurück. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0598 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0605 US-$ fest. Heute Morgen am Freitag steht der Euro bei 1,0614 US-$.
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