Hitze in den USA stützt Weizen-Preise. Russland meldet mutmaßlichen Angriff auf Krim-Brücke kurz vor Ablauf des Getreide-Deals. Euro profitiert weiter von Dollarschwäche.

Weizen: Die Weizen-Preise haben sich vor dem Wochenende weiter erholt und verabschiedeten sich durchweg mit soliden Gewinnen aus dem Handel. Der meistgehandelte September-Termin an der Chicago Board of Trade (CBoT) legte 21,75 US-Cent/bushel zu auf einen neuen Endstand von 661,5 US-Cent/bushel (216,47 €/t). Der in Kansas gehandelte Hard-Red-Winterweizen kletterte um 23,00 US-Cent/bushel nach oben auf 829,00 US-Cent/bushel. Sommerweizen an der Börse in Minneapolis landete 22,5 US-Cent/bushel im Plus bei 8814,25 US-Cent/bushel. Die Weizen-Notierungen haben eine volatile Handelswoche hinter sich gelassen. Noch am Mittwoch hatte der Wasde-Bericht mit seinen optimistischen Einschätzungen zur anstehenden Weizen-Ernte in den USA die Preise auf Talfahrt geschickt. Diese Verluste wurden in den darauffolgenden Sitzungen eliminiert.

Aktuell bleibt die Wettersituation in den USA angespannt, während die Wetterprognosen mittelfristig weiterhin Hitze und Trockenheit versprechen.

Ein weiteres wichtiges Thema bleibt der Export-Deal für ukrainisches Getreide. Am Montag läuft die Vereinbarung ab. Zwar hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, die russische Seite sei bereit, den Deal, um weitere drei Monate zu verlängern. Gleichwohl wurden diese Meldungen aus Moskau schnell dementiert. Russland verlangt unter anderem, dass der Ausschluss der russischen Landwirtschaftsbank (RSHB) vom Zahlungssystem Swift aufgehoben wird. In den vergangenen Wagen sind die Inspektionen von Schiffen auf dem Weg in die Ukraine zum Erliegen gekommen, sodass ein großer Teil der ukrainischen Exporte über Länder wie Polen abgewickelt werden muss. Zudem meldete Russland in den frühen Stunden des Montags einen Zwischenfall auf der Krim-Brücke. Die Fahrbahn sei beschädigt, weshalb die Brücke vorübergehend gesperrt sei. Russische Medien mutmaßten, dass es sich dabei um einen Angriff der Ukraine gehandelt haben könnte, was die Regierung als Argument nutzen könnte, den Export-Deal zunächst nicht zu verlängern. An der Euronext in Paris ist der September-Weizen am Freitag um 2,50 €/t gestiegen auf 231,75 €/t. Auch in Europa macht sich die Hitzewelle bemerkbar. Die Beratung Strategie Grains aus Frankreich hat ihre Prognose der diesjährigen Weizen-Ernte in der EU um 2,5 auf 126,2 Mio. t reduziert. Damit liegt die Schätzung von Strategie Grains bemerkenswerte 11,8 Mio. t unter der aktuellen Prognose des US-Agrarministeriums (USDA) für die EU.

Mais: Auch die Mais-Futures haben am Freitag vor dem Wochenende in Chicago zweistellig zugelegt. Der Frontmonat September gewann 13,00 auf 506,5 US-Cent/bushel (177,59  €/t). Die früheren Verluste im Verlauf der Woche lockten wieder Investoren an die Börse, insbesondere angesichts der bestehenden Dürreprobleme in den USA.

Brasiliens Agrarbehörde Conab hat ihre Angaben zum Volumen der abgeschlossenen Mais-Ernte des Landes um 2,05 auf 127,08 Mio. t erhöht. Damit bleiben die Conab-Zahlen fast 5,0 Mio. t kleiner als die Schätzung der USDA-Experten, die im aktuellen Wasde bei 133,0 Mio. t lag.

An der Euronext in Paris gewann der August-Mais am Freitag 3,00 €/t auf 233,25 €/t.

Euro: Der Euro blieb am Freitag weiter stark und erreichte bei 1,1245 US-$ den höchsten Stand seit Februar 2022. Damit hat die Gemeinschaftswährung im Verlauf der vergangenen Woche rund 3 US-Cent an Wert zugelegt. Hintergrund dieser Entwicklung ist eine Schwäche des US-Dollars, ausgelöst durchsinkende Zinserwartungen in den USA. Zuletzt war die Inflation etwas rückläufig, was die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) veranlassen könnte, die Leitzinsen langsamer anzuheben als im Euroraum. (Quelle: agrarzeitung)