Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat angesichts der anhaltend hohen Inflation davor gewarnt, vom eingeschlagenen geldpolitischen Straffungskurs zu schnell wieder abzurücken. „Es gibt einen Kardinalfehler in der Geldpolitik in Phasen, in denen die Inflation hoch ist, dass man viel zu früh nachlässt“, sagte Nagel am Donnerstag bei einem Vortrag an der Universität Hohenheim in Stuttgart. Den Fehler wolle er für den Euro-Raum vermeiden. Die Europäische Zentralbank (EZB) sei noch nicht im sogenannten restriktiven Bereich angekommen. Darunter verstehen Ökonomen ein Zinsniveau, das eine Volkswirtschaft bremst. Die EZB hatte nach Jahren der Null- und Negativzinsen im Juli 2022 die Zinswende vollzogen und seitdem die Schlüsselsätze bereits fünf Mal in Folge erhöht um zusammengenommen 3,0 Prozentpunkte. Vor einer Woche auf ihrer ersten Zinssitzung 2023 setzten die Währungshüter die Sätze wie zuvor im Dezember um 0,50 Prozentpunkte herauf. Für das nächste Zinstreffen im März stellte EZB-Präsidentin Christine Lagarde zudem bereits einen weiteren Schritt nach oben um erneut einen halben Prozentpunkt in Aussicht. Was danach kommen soll, ist allerdings noch offen. (Quelle: die Welt)