Die Getreide- und Stärkewirtschaft schlägt wegen der aktuellen Preisexplosion bei Gas und Strom Alarm und ruft die Politik zu Gegenmaßnahmen auf.
Es müssten „endlich alle Möglichkeiten herangezogen werden, um schnell und verlässlich sowohl die Versorgungssicherheit mit Energie als auch die Preisexplosion in den Griff zu bekommen“, erklärte der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) am Freitag in Berlin. Mühlen wie Teigwaren- und Stärkehersteller seien in ihrer Existenz bedroht. Dabei brauche es doch gerade eine resiliente Anzahl und gute lokale Verteilung dieser systemrelevanten Unternehmen, um die Versorgungssicherheit in Deutschland auf breite Füße und damit sicher zu stellen.
Der VGMS hält es in diesem „dramatischen ‚What ever it takes‘-Moment“ für nötig, den Strompreis umgehend vom Gaspreis zu entkoppeln. Das „Merit-Order“-System im europäischen Strommarkt, das zur Preisexplosion auf dem Strommarkt führe, sei umgehend zu ändern. Bestrebungen auf europäischer Ebene müssten von der Bundesregierung maßgeblich unterstützt und forciert werden. Bis eine solche Lösung auf EU-Ebene bereitstehe, müsse die Bunderegierung auf nationaler Ebene Lösungen finden, den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln oder zu deckeln, forderte der Verband. Ferner müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien „regelrecht entfesselt werden. Der Verband sprach sich ferner für eine definierte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke aus. Darüber hinaus müsse Deutschland – solange die Krise anhalte – die Erschließung eigener Erdgasreserven notfalls auch über Fracking erhöhen sowie die CO2-Bepreisung auf nationaler und europäischer Ebene aussetzen. Schließlich seien sämtliche Energiesteuern und sonstige Umlagen auf das mögliche Mindestniveau zu senken.
Der VGMS mahnte, keine Maßnahmen aus ideologischen und parteitaktischen Gründen auszuschließen. Viele Maßnahmen könnten temporär beschränkt werden. Der Zeitraum bis zur Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen sei absehbar. (Quelle: AgE)