Getreidemärkte Ausverkauf beim Weizen hält an

Billig-Exporte setzen US-Weizen unter Druck. Importstaaten fahren riskante Strategie. Mais schwankt zwischen den Extremen. Der Euro reagiert auf Fed-Aussagen.

Weizen: Die Talfahrt an den US-Weizenmärkten fand am Mittwoch ihre Fortsetzung. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Frontmonat März 14,00 auf 736,50 US-Cent/Bushel (255,28 €/t). An der Börse in Kansas gab der führende Hard-Red-Kontrakt um 28,25 auf 876,00 US-Cent/Bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der März 10,25 US-Cent/Bushel im Minus bei 914,25 US-Cent/Bushel. Wie schon am Vortag beschäftigte die Händler das ungleiche Kräfteverhältnis auf dem weltweiten Exportmarkt. So gab im Rahmen des jüngsten ägyptischen Weizentenders erwartungsgemäß Russland das mit Abstand niedrigste Gebot ab. Die einzige Offerte, die nicht aus der Schwarzmeerregion stammte, kam aus Frankreich und war Händlern zufolge die  mit Abstand teuerste. Analysten bemängelten, dass die russische Strategie der Kampfpreise zu spürbaren Verwerfungen im Exportgeschäft führt. Für die USA erschwert der weiterhin sehr feste Dollar die Exportchancen zusätzlich.

Analysten zufolge ist die Situation auf dem globalen Weizenmarkt gegenwärtig noch etwas komplexer als üblich. Denn zahlreiche Importstaaten aus dem asiatischen und afrikanischen Raum genauso wie dem Nahen Osten halten sich seit geraumer Zeit mit größeren Aufkäufen zurück. Seit den Preissprüngen des Vorjahres sowie der weiterhin hohen Volatilität im Markt decken sie sich nicht mehr wie gewohnt mit Langfrist-Deals für die kommenden sechs Monate ein, sondern agieren überwiegend kurzfristig mit einem Zeithorizont von zwei bis drei Monaten. Dies führt zu vergleichsweise geringen Lagerbeständen, was die Importstaaten derweil noch anfälliger für ungünstige Preisentwicklungen macht, da sie Preisspitzen im Zweifel kaum noch aussitzen können.

Die größte Unbekannte bei der künftigen Preisentwicklung ist der gesicherte Handelskorridor im Schwarzen Meer, über dessen Fortsetzung in den kommenden Tagen verhandelt werden soll. Wie die ukrainische Regierung am Mittwoch erklärte, strebt das Land eine Verlängerung des Handelskorridors von mindestens einem Jahr an, um die globale Getreideversorgung auf eine zuverlässige Basis zu stellen.

Die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris fanden am Mittwoch ebenfalls keinen Halt. Der Frontmonat März verlor 6,00 auf 281,00 €/t, der meistgehandelte Mai 6,50 auf 279,75 €/t.

Mais: Die US-Maiskontrakte zog es am Mittwoch auf rotes Terrain. Der Frontmonat März notierte an der CBoT 6,50 US-Cent/Bushel im Minus bei 674,00 US-Cent/Bushel (250,56 €/t).

Die Notierungen folgten in erster Linie dem insgesamt bärischen Marktumfeld. So gab neben den Weizenmärkten auch der Sojakomplex an der CBoT nach. Der Marktgeschehen ist derzeit vergleichsweise volatil, da sich die Händler unverändert auf die Bestandsentwicklung in Südamerika fokussieren und dabei zwischen zwei Extremen hin und her schwanken. Diesmal gewann die Hoffnung auf eine vielversprechende Ernte in Brasilien die Oberhand, die die dürrebedingten Verluste in Argentinien aller Voraussicht nach ausgleichen wird. Entsprechend klangen die Sorgen vor globalen Versorgungsengpässen ab.

An der Euronext in Paris korrigierten die Maiskontrakte leicht. Der Frontmonat März gab um 1,75 auf 291,75 €/t nach, der meistgehandelte Juni um 5,25 auf 289,00 €/t. Euro: Das mit Spannung erwartete Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed barg zwar keine nennenswerten Überraschungen, schickte aber dennoch die Finanzmärkte und auch den Euro auf Talfahrt. Wie erwartet, deuteten die US-Währungshüter an, eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte vornehmen zu wollen. Experten werten die abflachende Zinskurve als Zeichen für ein nahendes Ende der aktuellen Erhöhungsstrategie, wobei weiter offen ist, wann dieses erreicht sein wird. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0605 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0644 US-$ fest. Heute Morgen am Donnerstag steht der Euro zur Stunde bei 1,0622 US-$. (Quelle: agrarzeitung