Der Erhalt des Handelskorridors belastet die Weizennotierungen. US-Exportdaten sorgen für Kurswende beim Mais. Das IGC aktualisiert seine Prognosen. Der Euro konsolidiert.
Weizen: Die Nachricht über die Verlängerung des Getreideabkommens im Schwarzen Meer setzte die US-Weizenkontrakte am Donnerstag erneut unter Druck. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Frontmonat Dezember 10,75 auf 806,75 US-Cent/Bushel (285,88 €/t). Zwischenzeitlich markierte der Referenzkontrakt den niedrigsten Stand seit dem 1. September. Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas gab um 17,50 auf 938,00 US-Cent/Bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Dezember 11,75 US-Cent/Bushel im Minus bei 953,75 US-Cent/Bushel.
In der Nacht zum Samstag wäre das im Juli vereinbarte Getreideabkommen im Schwarzen Meer regulär ausgelaufen. Nach langwierigen Verhandlungen verständigten sich die Ukraine und Russland nun auf eine Verlängerung des gesicherten Handelskorridors um weitere 120 Tage. Dies teilte am frühen Donnerstag der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow mit. Nicht nur die Vereinten Nationen und die Türkei, unter deren Hilfe die Verhandlungen geführt wurden, zeigten sich über die Vereinbarung erleichtert. Auch im Rahmen des jüngsten G20-Gipfels betonten die Regierungschefs einstimmig die globale Bedeutung des Deals. Da sich die weltweite Weizenversorgung dadurch wesentlich verbessert, gerieten die Notierungen an der CBoT in der Folge unter Druck. Das International Grains Council (IGC) aktualisierte am Donnerstag seine Prognose für die globale Weizenproduktion in der laufenden Saison 2022/23. Demnach sinkt die Schätzung gegenüber dem Vormonat um 1 auf 791 Mio. t. Dies liegt in erster Linie an der schweren Dürre in Argentinien, aufgrund derer das IGC die Produktionsaussichten des Landes um 4,5 auf 13,0 Mio. t nach unten korrigierte. Angehoben wurden derweil die Prognosen für die Türkei (+1,5 auf 19,8 Mio. t) sowie Australien (+1,2 auf 34,7 Mio. t).
In Großbritannien haben die Weizenimporte im September gegenüber dem Vormonat spürbar zugelegt. So stieg der Wert von 78.233 auf 128.337 t. Dennoch liegen die Einfuhren in der Saison 2022/23 mit 342.684 t deutlich hinter dem Vorjahreswert von 631.980 t zurück. Hauptbezugsquelle war mit 131.574 t Kanada. An der Euronext in Paris legten die Weizenkontrakte am Donnerstag zu. Der meistgehandelte März gewann 1,75 auf 320,00 €/t.
Mais: Die US-Maiskontrakte glichen ihre Vortagesverluste am Donnerstag wieder aus. Der Frontmonat Dezember notierte an der CBoT 2,25 US-Cent/Bushel im Plus bei 667,50 US-Cent/Bushel (253,58 €/t). Die Verlängerung des Getreideabkommens im Schwarzen Meer schickte die Notierungen im frühen Handel zunächst in den Keller. Die Marktstimmung drehte jedoch, nachdem das US-Agrarministeriums (USDA) die wöchentlichen Exportdaten veröffentlichte. Demnach wurden in der Woche bis zum 10. November für Mais Exportverkäufe in Höhe von 1,169 Mio. t verzeichnet, was dem oberen Ende der Analystenschätzungen entsprach. Mit 919.800 t entfiel der mit Abstand größte Teil auf Mexiko. Das IGC ließ seine Prognose für die globale Maisproduktion der laufenden Saison 2022/23 unverändert bei 1,166 Mrd. t.
An der Euronext in Paris ging es für die Maiskontrakte am Donnerstag abermals abwärts. Der meistgehandelte März verlor 2,00 auf 305,50 €/t. Euro: Nachdem der Euro in den vergangenen Handelstagen deutlich Boden gegenüber dem US-Dollar gutmachen konnte, konsolidierte er am Donnerstag leicht. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0366 US-$. Die EZB setzte den Referenzkurs zuvor bei 1,0319 US-$ fest. Heute Morgen am Freitag steht der Euro zur Stunde bei 1,0370 US-$. (Quelle: agrarzeitung)