Getreidemärkte Mais zum Wochenausklang fester

Getreide erholen sich auf wackeligen Beinen. Die UN strebt langfristiges Getreideabkommen an. Aus einem EU-Staat kommen schlechte Nachrichten zur Maisernte.

Weizen: Die Stimmung an den US-Weizenmärkten blieb auch am Freitag wechselhaft. An der Chicago Board of Trade (CBoT) gewann der Frontmonat Dezember nach mehrfachem Vorzeichenwechsel schließlich 1,25 US-Cent/Bushel auf 880,25 US-Cent/Bushel (umgerechnet 329,72 €/t). Es waren die ersten grünen Vorzeichen der vergangenen Handelswoche. Auf Wochensicht stand entsprechend eines Kursrückgangs von 4,5 Prozent zu Buche. Eine ähnlich schlechte Bilanz gab es zuletzt Mitte Juli. Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas legte um 3,75 US-Cent/Bushel auf 968,75 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Dezember 5,50 US-Cent/Bushel im Plus bei 968,00 US-Cent/Bushel.

Unterstützung erhielten die Notierungen größtenteils von den festen Maisvorgaben. Aber auch spekulative Investoren griffen bei den niedrigen Kursen wieder verstärkt zu. Gedämpft wurde die Kauflaune andererseits vom weiterhin sehr starken US-Dollar sowie der daraus resultierenden schwachen internationalen Nachfrage nach US-Erzeugnissen.

Die Vereinten Nationen arbeiten weiterhin intensiv daran, das Getreideabkommen mit Russland aufrechtzuerhalten und sogar, um ein Jahr zu verlängern, wie ein UN-Sprecher am Freitag erklärte. Wie bereits vergangene Woche bekannt geworden war, soll eine UN-Delegation dazu womöglich noch in dieser Woche zu Verhandlungen nach Moskau reisen. Entscheidend für eine Einigung dürfte der Umgang mit den russischen Getreide- und Düngemittelexporten sein.

Derweil lief am Freitag das mittlerweile fünfte Frachtschiff des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) im ukrainischen Tschornomorsk aus. Die 30.000 t Weizen an Bord sind für Äthiopien bestimmt, wie das ukrainische Infrastrukturministerium mitteilte.

Australien steht in der laufenden Saison 2022/23 erneut eine sehr starke Getreideernte bevor. So bezeichnete die Grain Industry of Western Australias (GIWA) die Anbaubedingungen im September als ideal. Ob der Weizen dennoch an das Rekordergebnis der Vorsaison herankommt, ist fraglich, da die Anbaufläche geschrumpft ist. Aufgrund staatlicher Subventionen haben zahlreiche Farmer auf Canola umgeschwenkt.

Leicht erholt verabschiedeten sich die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris ins Wochenende. Der Dezember gewann am Freitag 3,00 €/t auf 348,00 €/t.

Mais: Die US-Maiskontrakte konnten am Freitag ihre Vortagesverluste nahezu vollständig wettmachen. Der Frontmonat Dezember notierte an der CBoT 7,75 US-Cent/Bushel im Plus bei 683,25 US-Cent/Bushel (umgerechnet 271,52 €/t).

Unterstützt vom festen Sojakomplex sowie zahlreichen spekulativen Investoren behaupteten sich die Notierungen nach einem wechselhaften Handelsstart solide im grünen Bereich. Wie nachhaltig die Kurserholung ist, muss sich jedoch erst noch zeigen. So leidet derzeit das US-Exportgeschäft massiv unter dem sehr festen US-Dollar. Aller Voraussicht nach dürfte der monatliche Wasde-Report des US-Agrarministeriums (USDA) am Mittwoch entscheidenden Einfluss auf die weitere Kursentwicklung haben. Umfragen zufolge rechnen die Analysten mehrheitlich mit Kürzungen bei den Maisprognosen.

In der EU bleiben die Aussichten für die Maisernte der laufenden Saison 2022/23 weiterhin sehr düster. Erst kürzlich hatte die EU-Kommission die schwächste Ernte seit 15 Jahren prophezeit. Besonders kritisch sieht es dabei in Ungarn aus. Laut Regierungsangaben dürfte sich die Maisproduktion gegenüber dem Vorjahr halbieren und nur noch rund 3 Mio. t betragen. Damit würde Ungarn zum Nettoimporteur von Mais. Die Maiskontrakte an der Euronext in Paris blieben derweil ihrem Abwärtstrend treu. Der November verlor am Freitag 0,75 €/t auf 336,50 €/t. Euro: Unerwartet robuste US-Arbeitsmarktdaten ließen die internationalen Finanzmärkte am Freitag einheitlich in den Keller rauschen, was wiederum die US-Dollar-Rally befeuerte. Im späten Handel in Frankfurt notierte der Euro bei 0,9743 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zuvor bei 0,9797 US-$ fest. Heute Morgen am Montag steht der Euro zur Stunde bei 0,9742 US-$. (Quelle: agrarzeitung)