Getreidemärkte Weizen sucht Richtung

US-Weizenmärkte driften auseinander. Weizenprognosen für zahlreiche Regionen. Exportdaten und Wetteraussichten bewegen den Mais. Der Euro schwächelt.

Weizen: Die US-Weizenmärkte drifteten am Donnerstag auseinander. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Juli 2,00 auf 604,25 US-Cent/Bushel (207,68 €/t). Die Hard-Red-Kontrakte an der Börse in Kansas schlossen hingegen mit grünen Vorzeichen. So legte der Juli um 5,75 auf 818,00 US-Cent/Bushel zu. Aufwärts ging es auch für die Spring-Wheat-Kontrakte an der Börse in Minneapolis. Hier schloss der Juli 6,50 US-Cent/Bushel im Plus bei 805,50 US-Cent/Bushel. Die Kurszuwächse resultierten zum Teil aus dem starken Abverkauf des Vortags, der erwartungsgemäß spekulative Investoren in den Markt lockte. Die wöchentliche Exportstatistik des US-Agrarministeriums (USDA) brachte für Weizen keine Überraschungen. Von den Beständen der auslaufenden Saison 2022/23 wurden 45.100 t geordert, die Vorausverkäufe für die kommende Saison 2023/24 beliefen sich auf 245.100 t Weizen. Die weiterhin recht schwachen Ergebnisse lagen im Rahmen der Analystenerwartungen. Einen Sprung gab es derweil bei den physischen Exporten, die auf 386.300 t beziffert wurden, was einem Plus von 53 Prozent gegenüber dem Vierwochenmittel entspricht.

Die Händler hatten im Tagesverlauf eine ganze Reihe von Produktionsdaten einzuordnen. So passte das russische Analystenhaus IKAR seine Prognosen für die anstehende Saison an. Demnach wurde die Schätzung für die russische Weizenproduktion um 2,0 auf 86,0 Mio. t angehoben. Die Exporte sollen sich zudem auf 44,0 Mio. t belaufen. Die Dachorganisation der EU-Agrarverbände Copa-Cogeca aktualisierte ihrerseits die Schätzung für die Weizenproduktion innerhalb der Staatengemeinschaft. Die Experten rechnen nun mit 277,2 Mio. t, was im Saisonvergleich ein Plus von 4,6 Prozent oder 12,1 Mio. t darstellt. In Argentinien meldete sich die Buenos Aires Grains Exchange (BAGE) zu Wort. Aufgrund der jüngsten, sehr ergiebigen Niederschläge erwartet sie für 2023/24 eine solide Weizenernte von 18,0 Mio. t. Infolge der Rekorddürre umfasste die zurückliegende Ernte lediglich 12,4 Mio. t. Die argentinische Weizenaussaat steht unmittelbar bevor. An der Euronext in Paris schlossen die Weizenkontrakte bei sehr geringen Kursschwankungen am Donnerstag mit gemischten Vorzeichen. Der Frontmonat September gab marginal um 0,25 auf 222,25 €/t nach. Die Folgekontrakte legten in gleichem Umfang zu oder traten komplett auf der Stelle.

Mais: Zwiegespalten war auch die Kursentwicklung der US-Maiskontrakte. Der Frontmonat Juli notierte an der CBoT am Donnerstag 3,50 US-Cent/Bushel im Plus bei 590,75 US-Cent/Bushel (216,99 €/t) und dehnte seinen Aufwärtstrend auf den vierten Handelstag am Stück aus. Hingegen gaben die Folgekontrakte einheitlich nach.

Marktbeobachter begründeten die Kursentwicklung mit ersten größeren Positionierungen vor dem langen Wochenende. Am Montag bleiben die US-Börsen aufgrund des Memorial Days geschlossen. Angesichts des weiterhin brodelnden US-Schuldenstreits möchten die Händler während der Handelspause keine unnötigen Risiken eingehen. Auch die anhaltende Trockenheit in Teilen des Mittleren Westen sorgt für wachsende Unruhe im Markt. Am stärksten betroffen ist der Bundesstaat Kansas, der die schwerste Frühjahrsdürre seit 1992 erlebt. Ähnlich ist die Situation in Teilen Nebraskas, Oklahomas und Texas.

Unerwartet schwach fielen die USDA-Exportdaten für den Mais aus. Demnach wurden von der zurückliegenden Ernte 75,200 t veräußert, von der kommenden Ernte 2023/24 lediglich 52.100 t. Beide Werte lagen deutlich unter den Analystenerwartungen. Sehr solide waren dafür die physischen Exporte in Höhe von 1,502 Mio. t.

Laut der BAGE verzögern derzeit ergiebige Niederschläge die argentinische Maisernte. Bislang wurden 27 Prozent der Bestände eingebracht. Aufgrund der schweren Dürre fiel die Produktionsschätzung von anfänglich 52,0 auf zuletzt 36,0 Mio. t.

An der Euronext in Paris behaupteten die Maiskontrakte am Donnerstag leichte Kursgewinne. Der August gewann 1,25 auf 214,50 €/t und glich damit seinen Vortagesverlust aus.

Euro: Der Abwärtstrend des Euros setzte sich am Donnerstag fort. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0724 US-$ und markierte zwischenzeitlich ein Zwei-Monats-Tief. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0735 US-$ fest. Der US-Schuldenstreit sowie die globalen Rezessionsängste wirken weiterhin belastend. Heute Morgen am Freitag steht der Euro zur Stunde bei 1,0739 US-$. (Quelle: agrarzeitung)