Weizen und Mais mit kräftigen Kursausschlägen zum Wochenstart. China gibt Niedrigzollkontingente für 2023 bekannt. Entspannung auf dem Mississippi. Zinspolitik gibt Euro-Richtung vor.
Weizen: Mit einem Kurssprung starteten die US-Weizenmärkte am Montag in die Handelswoche. An der Chicago Board of Trade (CBoT) gewann der Frontmonat Dezember 57,75 US-Cent/Bushel auf 938,00 US-Cent/Bushel (umgerechnet 329,72 €/t). In der Spitze kletterte der Referenzkontrakt bis auf 949,75 US-Cent/Bushel und markierte damit den höchsten Stand seit dem 11. Juli. Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas legte um 55,50 US-Cent/Bushel auf 1.024,25 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Dezember 46,25 US-Cent/Bushel im Plus bei 1.014,25 US-Cent/Bushel.
Die Weizennotierungen reagierten damit auf die eskalierende Situation in der Ukraine. So wurde die Brücke, die die Krim mit dem Festland verbindet, bei einer Explosion am vergangenen Samstag schwer beschädigt. Russland sprach in diesem Zusammenhang von einem „Terrorakt“, für den es den ukrainischen Geheimdienst verantwortlich macht. Als Reaktion darauf beschoss Russland am Montag mehrere ukrainische Städte, darunter die Hauptstadt Kiew, mit Raketen. Nun fürchten die Händler, dass die ukrainischen Schwarzmeerexporte in Kürze zum Erliegen kommen könnten. Ähnlich fiel die Kursreaktion an der Euronext in Paris aus. Der Dezemberkontrakt gewann am Montag 16,25 €/t auf 364,25 €/t. Damit wurde ein Drei-Monats-Hoch markiert.
Wie chinesische Behörden am Montag mitteilten, bleiben die Niedrigzollkontingente für die Weizen- und Maisimporte im Kalenderjahr 2023 unverändert gegenüber 2022. Das Kontingent für Weizen umfasst demnach 9,636 Mio. t, das für Mais 7,2 Mio. t.
Derweil wurden am Wochenende zwei Teilstücke des südlichen Mississippis wieder für den Schiffsverkehr freigegeben, nachdem die Fahrrinne vertieft wurde. Zuletzt hatte Niedrigwasser in dem wichtigen Handelsfluss die physischen US-Exporte erheblich eingeschränkt.
Mais: Die Situation in der Ukraine beflügelte am Montag auch die US-Maiskontrakte. Der Frontmonat Dezember notierte an der CBoT 15,00 US-Cent/Bushel im Plus bei 698,25 US-Cent/Bushel (umgerechnet 271,52 €/t).
Einige Händler sprachen gar von einer „Putin-Rally“. So befürchtet die Mehrheit der Marktteilnehmer, dass der russische Präsident die jüngste Eskalation dazu nutzen könnte, um das ohnehin von Russland kritisierte Getreideabkommen mit den Vereinten Nationen aufzukündigen. Darüber hinaus bringen sich die Investoren weiterhin für den am Mittwoch anstehenden Wasde-Report des US-Agrarministeriums (USDA) in Stellung. Dem Oktober-Wasde wird unter den Händlern eine große Bedeutung beigemessen. Vor allem, weil sich der Markt zuletzt uneins über den Zustand US-Maisernte war.
Die Maiskontrakte an der Euronext in Paris verzeichneten am Montag ebenfalls kräftige Kurszuwächse. Der November gewann 10,25 €/t auf 346,75 €/t.
Euro: Der Euro hatte zum Wochenstart erneut einen schweren Stand. Während die Finanzinvestoren zunehmend über eine weitere Zinsanhebung der US-Notenbank Fed im November spekulieren, sind sich weitestgehend darüber einig, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das US-Tempo nicht mitgehen wird. Entsprechend geriet der Euro unter Druck. Im späten Handel in Frankfurt notierte er Euro bei 0,9706 US-$. Die EZB setzte den Referenzkurs zuvor bei 0,9697 US-$ fest. Heute Morgen am Dienstag steht der Euro zur Stunde bei 0,9683 US-$.