Licht und Schatten bei US-Winterweizenbeständen. Sechs EU-Staaten fordern Unterstützung beim Getreidehandel. Mais mit gemischten Vorzeichen. Der Euro macht Verluste wett.
Weizen: Am Dienstag setzten die US-Weizenmärkte ihren Aufwärtstrend fort. An der Chicago Board of Trade (CBoT) gewann der Frontmonat März 8,75 auf 761,25 US-Cent/Bushel (257,64 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas legte um 5,00 auf 878,75 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der März 0,75 US-Cent/Bushel im Plus bei 922,25 US-Cent/Bushel. Die bullische Grundstimmung resultiert aus zwei wesentlichen Faktoren. Zum einen gerieten die Notierungen aufgrund des üppigen Warenangebots auf dem Weltmarkt seit Jahresbeginn spürbar unter Druck. Einige Marktbeobachter sprechen daher von einer überfälligen Gegenbewegung. Zum anderen beschäftigt die Händler weiterhin die Kältewelle im Mittleren Westen der USA. Zwar hatten die Meteorologen zum Wochenstart hinsichtlich der Tiefsttemperaturen eine leichte Entwarnung gegeben, nichtsdestotrotz geht am Markt die Sorge vor größeren Frostschäden um.
Laut dem monatlichen Bestandsreport des US-Agrarministeriums (USDA) vom Montagabend hat sich der Zustand der Winterweizenbestände im wichtigsten Anbaustaat Kansas im Januar leicht verbessert. Demnach werden aktuell 21 Prozent der Bestände mit „good-to-excellent“ bewertet, zwei Prozentpunkte mehr als im Dezember. Ähnlich ist die Situation in Nebraska und Süddakota. Lediglich in Oklahoma, dem drittwichtigsten Anbaustaat für Winterweizen, brachen die Bewertungen regelrecht ein. Nur noch 17 Prozent der Bestände erhielten die Bestbewertung, im Dezember waren es noch 38 Prozent.
Die sechs EU-Staaten Ungarn, Polen, Rumänien, Bulgarien, Slowakei und Tschechien haben in einer gemeinsamen Erklärung die EU aufgefordert, etwas gegen die Probleme bei der Getreidevermarktung zu unternehmen, die aus dem Ukraine-Krieg resultieren. Um trotz des Krieges ukrainisches Getreide exportieren zu können, wurden in den betreffenden Staaten gesonderte Handelsrouten eingerichtet. Diese Routen hätten jedoch zu Verwerfungen in den jeweiligen Heimatmärkten geführt, darunter stark gefallene Preise, was besonders den Farmern zu schaffen macht. Die sechs Staaten fordern, dass sich alle EU-Mitglieder gemeinsam zur Lösung des Problems einbringen.
Die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris verzeichneten am Dienstag sehr moderate Kurszuwächse. Der Frontmonat März gewann 0,25 auf 287,75 €/t.
Mais: Mit gemischten Vorzeichen verabschiedeten sich am Dienstag die US-Maiskontrakte aus dem Handel. Der meistgehandelte März notierte an der CBoT 4,00 US-Cent/Bushel im Minus bei 679,75 US-Cent/Bushel (246,08 €/t). Die Langfristkontrakte für die kommende Saison zogen hingegen leicht an.
Marktbeobachter sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Notierungen zuletzt ein Zwei-Wochen-Hoch markiert hatten. Zudem kam es zu den üblichen Positionierungen kurz vor dem Monatswechsel.
Angesichts der zögerlich verlaufenden Sojaernte in Brasilien rechnen einige Marktteilnehmer im Anschluss mit einer verspäteten Maisaussaat. Dies würde das saisonale Exportfenster für US-Mais potenziell verlängern.
Die Maiskontrakte an der Euronext in Paris schlossen am Dienstag mit roten Vorzeichen. Der meistgehandelte März verlor 0,75 auf 279,25 €/t.
Euro: Der Euro machte am Dienstag nach einer zwischenzeitlichen Schwächephase etwas Boden gegenüber dem US-Dollar gut. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0866 US-$, nachdem sie am Morgen noch bis auf 1,0803 US-$ abgesackt war. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0833 US-$ fest. Die Kursentwicklung der kommenden Tage wird zum Großteil vom heutigen Zinsentscheid der US-Notenbank Fed abhängen. Heute Morgen am Mittwoch steht der Euro zur Stunde bei 1,0874 US-$. (Quelle: agrarzeitung)