USDA zweifelt russische Weizenprognosen an. Ukraine befürchtet weiteren Produktionsrückgang. US-Exportdaten machen Händlern Hoffnung.
Weizen: Die Erholung an den US-Weizenmärkten setzte sich am Donnerstag fort. An der Chicago Board of Trade (CBoT) gewann der Frontmonat März 11,25 US-Cent/Bushel auf 752,50 US-Cent/Bushel (253,79 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas legte um 21,50 US-Cent/Bushel auf 864,75 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der März 8,50 US-Cent/Bushel im Plus bei 918,00 US-Cent/Bushel. Für Auftrieb sorgte insbesondere eine Meldung des Ukrainischen Getreideverbands (UGA). Aufgrund des andauernden Krieges rechnet dieser für das Jahr 2023 erneut mit einer rückläufigen Weizenproduktion. Demnach soll sie im besten Fall 16 Mio. t betragen. Ungünstige Witterungsbedingungen sowie weitere negative Faktoren könnten den Wert noch weiter nach unten drücken. Laut Angaben des ukrainischen Agrarministeriums belief sich die Weizenproduktion im Jahr 2022 auf rund 20 Mio. t.
Bullisch auf die Notierungen wirkten ferner die wöchentlichen Exportdaten des US-Agrarministeriums (USDA). In der Woche bis zum 22. Januar verzeichnete es für Weizen der Saison 2022/23 Exportverkäufe in Höhe von 478.100 t, womit der Wert nach zuletzt enttäuschenden Zahlen diesmal am oberen Ende der Analystenspanne lag. Marktbeobachtern zufolge könnte dies der Start einer nachhaltigen Trendwende sein. Physisch verschifft wurden derweil 337.100 t Weizen.
USDA-Vertreter erklärten am Donnerstag auf einer internationalen Konferenz in Paris, dass sie die jüngsten russischen Prognosen zur Weizenproduktion für unrealistisch halten. So hatte die russische Nachrichtenagentur Interfax mit Bezug auf die staatliche Statistikbehörde Rosstat für das Jahr 2022 eine Weizenproduktion von 104,4 Mio. t in Aussicht gestellt. Nach Ansicht der US-Experten sei der Wert im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen sowie unter Berücksichtigung der Witterungsbedingungen nicht nachvollziehbar. Das USDA schätzte die russische Ernte zuletzt auf 91,0 Mio. t. An der Euronext in Paris leuchteten die Vorzeichen der Weizenkontrakte ebenfalls grün. Der Frontmonat März gewann 4,25 €/t auf 288,75 €/t.
Mais: Die US-Maiskontrakte konnten ihren Abwärtstrend am Donnerstag stoppen und direkt in eine Gegenbewegung umwandeln. Der meistgehandelte März notierte an der CBoT 7,75 US-Cent/Bushel im Plus bei 682,50 US-Cent/Bushel (246,44 €/t).
Der Mais reagierte im Grunde auf die gleichen Impulse wie der Weizen. So geht der Ukrainische Getreideverband ebenso von einer weiter rückläufigen Maisproduktion aus. Die Experten rechnen unter Idealbedingungen mit 18 Mio. t. Nach den rund 42 Mio. t im Jahr 2021 hatte sich die Produktion im Vorjahr durch den kriegsbedingten Einbruch auf schätzungsweise 22 Mio. t nahezu halbiert. Die vergleichsweise hohen Produktions-, Ernte- und Transportkosten für Mais haben dazu geführt, dass im Vorjahr rund 10 Prozent der Bestände auf den Feldern verblieben sind.
Die Belebung der US-Exporte spiegelte sich auch in den Maisdaten wider. So verzeichnete das USDA in der Woche bis zum 22. Januar für Mais der laufenden Saison 2022/23 Exportverkäufe in Höhe von 781.600 t. Verschifft wurden in der genannten Woche 1,0 Mio. t Mais.
Die Maiskontrakte an der Euronext in Paris blieben im Aufwind. Der meistgehandelte März gewann 3,75 €/t auf 278,50 €/t.
Euro: Der Euro bewegte sich am Donnerstag größtenteils seitwärts, markierte im frühen Handel mit 1,0929 US-$ aber zwischenzeitlich den höchsten Stand seit April 2022. Mit dem einsetzenden US-Handel bröckelten die Gewinne jedoch leicht ab. Im späten Handel in Frankfurt notierte der Euro bei 1,0892 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0895 US-$ fest. Heute Morgen am Freitag steht der Euro zur Stunde bei 1,0871 US-$. (Quelle: agrarzeitung)