Zähes Ringen um Getreideabkommen. Südamerikanisches Land genehmigt GV-Weizen. Mais weiterhin volatil. Argentinische Dürre nimmt kein Ende.
Weizen: Die US-Weizennotierungen verabschiedeten sich am Freitag mit roten Vorzeichen ins Wochenende. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Mai 4,00 auf 708,75 US-Cent/Bushel (244,48 €/t). An der Börse in Kansas gab der meistgehandelte Hard-Red-Kontrakt um 9,75 auf 816,25 US-Cent/Bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Mai 3,50 US-Cent/Bushel im Minus bei 872,75 US-Cent/Bushel. Zwar ist die Zukunft des Getreideabkommens im Schwarzen Meer weiterhin ungewiss, doch glaubt die Mehrheit der Marktteilnehmer inzwischen wieder an einer Fortsetzung des Deals, obwohl Russland zuletzt mehrfach seine Unzufriedenheit über die aktuellen Rahmenbedingungen geäußert hatte. Der türkische Außenminister Mevlut Çavuşoğlu sagte am Sonntag im Rahmen einer UN-Konferenz, dass seine Regierung unter Hochdruck daran arbeite, die Handelsinitiative einvernehmlich zu verlängern. Derweil untermauerte eine russische Regierungssprecherin, ebenfalls am Sonntag, die Position Moskaus. Ferner erklärte sie, dass Russland sich bisher stets an die Auflagen des Abkommens gehalten habe und dies auch in Zukunft tun werde, allerdings keine „Aufstachelung und Machenschaften“ dulden werde.
Nach Argentinien hat Brasilien als weltweit zweites Land den Anbau von genetisch verändertem (GV-)Weizen gestattet. Die Erlaubnis wurde der gleichen stark trockenheits-resistenten Sorte erteilt wie im Nachbarland. Brasilien reagiert damit einerseits auf den klimatischen Wandel, der derzeit insbesondere Argentinien eine Rekord-Dürre mit massiven Ertragseinbußen beschert. Andererseits möchte sich das Land damit unabhängiger vom Exportmarkt machen. Brasiliens Weizenanbaufläche umfasst derzeit rund 3 Mio. ha, die sich größtenteils in den südlichen Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Parana befinden.
Die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris gerieten am Freitag leicht unter Druck. Der Mai verlor 0,25 auf 275,25 €/t.
Mais: Bei den US-Maiskontrakten zeichnete sich am Freitag weiterhin kein klarer Trend ab. Nach den Vortagsverlusten notierte der meistgehandelte Mai an der CBoT 6,00 US-Cent/Bushel im Plus bei 639,75 US-Cent/Bushel (236,44 €/t).
Einige Marktbeobachter sehen nach dem Sieben-Monats-Tief zur Wochenmitte durchaus Potenzial für eine längere Aufwärtsbewegung. Andere verwiesen hingegen auf erste größere Positionierungen im Hinblick auf den Wasde-Report für März am kommenden Mittwoch. Hier rechnen die Analysten derzeit mit weiteren Prognosekürzungen für Argentinien.
In Argentinien findet die Rekord-Dürre derweil weiterhin kein Ende. In einigen Landesteilen wurden zuletzt Temperaturen von mehr als 40 Grad gemessen und damit neue Höchstwerte für den März markiert. In der Hauptstadt Buenos Aires war es mit 38 Grad so heiß wie zuletzt im März 1952. Am Freitag schätzte das Agrar-Konsortium CERA die dürrebedingten Ertragsverluste im Bereich Mais und Sojabohnen auf einen Gegenwert von mehr als 20 Mrd. US-$.
Die zweite brasilianische Maisaussaat wurde laut dem Analystenhaus AgRural inzwischen zu 70 Prozent ausgebracht, ein Fortschritt von 15 Prozentpunkten auf Wochensicht. Allerdings liegt der Wert aufgrund der teils recht schleppenden Sojaernte hinter dem Vorjahreswert von 80 Prozent zurück.
An der Euronext in Paris fand die Talfahrt der Maisnotierungen nach der jüngsten Verschnaufpause am Freitag ihre Fortsetzung. Der meistgehandelte Juni gab um 1,00 auf 271,75 €/t nach.
Euro: Die allgemeine Aufbruchstimmung an den internationalen Finanzmärkten verlieh dem Euro am Freitag Rückenwind. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0634 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0615 US-$ fest. Heute Morgen am Montag steht der Euro zur Stunde bei 1,0649 US-$. (Quelle: agrarzeitung)