Harte Konkurrenz auf den internationalen Märkten und das üppige Angebot aus Australien und Russland ziehen Getreide-Preise nach unten. US-Exporte von Mais enttäuschen erneut. Euro erholt sich weiter.
Weizen: Die neue Handelswoche begann die für die Weizen-Notierungen an den US-Börsen zunächst mit moderaten Gewinnen. Stützend wirkten der schwache US-Dollar und die positive Stimmung auf den Rohstoffmärkten, nachdem China die Quarantäne-Pflicht für Reisende aus dem Ausland aufgehoben hat. Händler hatten zudem einige ihrer Short-Positionen zu Beginn der Woche glattgestellt. Gleichwohl hielt die Stärke nicht lange an, denn schon in der zweiten Tageshälfte rutschten die Weizen-Futures wieder ins Minus. Der meistgehandelte März-Termin an der Börse in Chicago beendete den Tag 2,00 US-Cent/bushel tiefer bei 741,5 US-Cent/bushel (253,85 €/t). Der in Kansas gehandelte Hard-Red-Winterweizen ging mit einem Minus von 3,5 US-Cent/bushel bei 828,5 US-Cent/bushel aus dem Handel. Einziger Tagesgewinner blieb der Sommerweizen an der Börse in Minneapolis mit einem minimalen Plus von 0,25 auf 902,00 US-Cent/bushel. In der ersten Januar-Woche wurden nach Angaben des US-Agrarministeriums (USDA) rund 200.000 t Weizen für den Export inspiziert. Das lag im Rahmen der Analystenerwartungen und entspricht einer Steigerung von 135 Prozent zur Woche davor. Gleichwohl bleibt die Konkurrenz auf dem Weltmarkt derzeit stark.
Vor allem das üppige Angebot aus Australien und der Schwarzmeer-Region drückt auf die Preisbremse. Die Moskauer Agrarberatung Sovecon schätzt, dass russische Exporteure in der zweiten Saisonhälfte 2022/23 rund 21,3 Mio. t Weizen ins Ausland liefern könnten. Das wäre ein neuer Rekord für diesen Zeitabschnitt. Insgesamt prognostiziert Sovecon die Weizen-Exporte Russlands in der laufenden Saison bei 44,1 Mio. t. Sovecon-Analysten begründen ihren Exportoptimismus mit hohen Vorräten in Russland und schwacher Konkurrenz aus Europa. So habe Frankreich bereits 80 Prozent seines Exportpotenzials für die laufende Saison ausgeschöpft.
In Argentinien ist derweil die Weizen-Ernte beendet. Nach Angaben der Getreidebörse in Buenos Aires erreichte die Produktion 12,3 Mio. t, rund 10,1 Mio. t weniger als vor einem Jahr. Grund war die anhaltende Dürre im Land.
An der Börse in Paris ging es für die Weizen-Futures am Montag ebenfalls abwärts, wenn auch in etwas größeren Schritten. Der führende März-Kontrakt verzeichnete ein Minus von 3,50 auf 296,50 €/t.
Mais: Auch für den Mais begann die neue Handelswoche mit leichten Verlusten. Der meistgehandelte März-Termin an der Börse in Chicago verabschiedete sich mit einem Minus von 1,25 US-Cent/bushel aus dem Handel, bei einem neuen Endstand von 652,75 US-Cent/bushel (239,43 €/t).
Die Zahlen des USDA zu den Exportinspektionen waren größtenteils enttäuschend. So wurden in der Woche bis zum 5. Januar rund 392.000 t ins Ausland geliefert, ein Minus von 40 Prozent zur Woche davor und rund 60 Prozent weniger als in der gleichen Woche 2022.
An der Euronext in Paris sind die Mais-Preise ebenfalls gesunken. Der März-Termin verlor 2,75 auf 287,75 €/t.
Euro: Der Euro profitierte am Montag von der konjunkturellen Zuversicht in Europa und in Deutschland. So meldete die deutsche Industrie im November einen Anstieg der Produktion von 0,2 Prozent zum Vorjahresmonat, nachdem die Entwicklung im Oktober noch negativ gewesen ist. Dies spricht dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) mehr Spielraum bei der Straffung der Geldpolitik bekommen könnte, was den Euro dann dank höherer Zinsen zu einer attraktiveren Anlage machen würde. Die Gemeinschaftswährung gewann im Verlauf des Handels 0,8 US-Cent und markierte ihr Tageshoch bei 1,0758 US-$. Heute Morgen wurde der Euro bei einem Stand von 1,0741 US-$ gehandelt. (Quelle: agrarzeitung)