Wetterdaten dominieren den Weizenhandel. US-Getreideexporte enttäuschen auf breiter Front. Maishändler rätseln über Situation in Argentinien.
Weizen: Auf die Mittwochs-Rally folgte an den US-Weizenmärkten am Donnerstag die Ernüchterung. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Frontmonat März 7,50 auf 757,25 US-Cent/Bushel (258,48 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas gab um 17,00 auf 879,00 US-Cent/Bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der März 9,00 US-Cent/Bushel im Minus bei 917,25 US-Cent/Bushel. Die US-Weizennotierungen werden derzeit ungewöhnlich stark vom heimischen Wettergeschehen beeinflusst, was in erster Linie den von Trockenheit geplagten Anbaugebieten des Hard-Red-Winterweizens geschuldet ist. Nachdem die Meteorologen am Vortag noch befürchteten, die angekündigten Niederschläge würden an den Kernanbaugebieten vorbeiziehen, schnellten die Kurse daraufhin in die Höhe. In der Zwischenzeit ergossen sich offensichtlich doch einige der Regenschauer über den Weizenbeständen, wodurch sich die Angst vor potenziellen Dürreschäden schlagartig verflüchtigte. Ferner sind die Wettermodelle inzwischen wieder zuversichtlicher, dass der wichtige Anbaustaat Kansas in den kommenden Tagen weitere Niederschläge erhalten wird.
Die US-Weizenexporte erhielten in der Woche bis zum 2. Februar einen neuerlichen Dämpfer. So erfasste das US-Agrarministerium (USDA) für Weizen der laufenden Saison 2022/23 sowie der kommenden Saison 2023/24 Exportverkäufe in Höhe von 150.900 t. Damit lag der Wert 56 Prozent unter dem Vier-Wochen-Durchschnitt und zugleich am unteren Ende der Analystenspanne. Positiv entwickelten sich hingegen die physischen Exporte, die sich auf 538.100 t summierten und damit den Vier-Wochen-Durchschnitt um 70 Prozent übertrafen.
Händleraussagen zufolge hat die staatliche Getreidegesellschaft Algeriens OAIC seit Wochenbeginn etwa 360.000 bis 390.000 t Mahlweizen im Rahmen einer internationalen Ausschreibung geordert. Die C&F-Preise der verschiedenen Chargen sollen sich demnach zwischen 329,00 und 332,00 US-$/t bewegt haben. Zur Herkunft der Erzeugnisse gibt es derweil nur Vermutungen. So dürfte überwiegend russischer Weizen zum Zug gekommen sein, doch auch von mindestens einer französischen Charge ist die Rede.
Die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris folgten am Donnerstag dem schwachen Marktumfeld. Der Frontmonat März verlor 3,00 auf 291,75 €/t.
Mais: Die US-Maiskontrakte mussten am Donnerstag einen Rücksetzer verdauen. Der meistgehandelte März notierte an der CBoT 7,75 US-Cent/Bushel im Minus bei 670,75 US-Cent/Bushel (245,84 €/t). Es war zugleich der stärkste Tagesverlust seit mehr als zwei Wochen.
Marktbeobachter sprachen von einem vergleichsweise volatilen Handelsgeschehen. Demnach seien die Investoren trotz der jüngsten Wasde-Daten weiterhin unsicher, wie es tatsächlich um die südamerikanischen Bestände steht. Das USDA senkte am Mittwoch seine Prognose für Argentinien um 5,0 auf 47,0 Mio. t. Ebenfalls am Mittwoch strich die argentinische Rosario Grains Exchange ihre Schätzung um 2,5 auf 42,5 Mio. t zusammen. Zwischen den beiden sortierte sich am Donnerstag schließlich die Buenos Aires Grains Exchange (BAGE) ein, die den Wert vorerst unverändert bei 44,5 Mio. t beließ. Laut der BAGE ist die Maisaussaat inzwischen fast vollständig abgeschlossen. Die Anbaufläche wird auf 7,1 Mio. ha taxiert.
Das USDA verzeichnete in der Woche bis zum 2. Februar für Mais der laufenden Saison 2022/23 Exportverkäufe in Höhe von 1,160 Mio. t – ein Rückgang von rund 20 Prozent gegenüber dem Vier-Wochen-Durchschnitt. Noch steiler abwärts ging es mit den physischen Exporten, die sich auf 394.900 t beliefen und den Vier-Wochen-Durchschnitt um 40 Prozent verfehlten.
Die Maiskontrakte an der Euronext in Paris zog es am Donnerstag ebenso auf rotes Terrain. Der Frontmonat März verlor 1,25 auf 287,75 €/t.
Euro: Wie schon am Vortag scheiterte am Donnerstag ein Erholungsversuch des Euro in der zweiten Tageshälfte. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0737 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0771 US-$ fest. Im frühen Handel trieben Aussagen über weitere Zinsanhebungen im EU-Raum den Kurs bis kurz unter die Marke von 1,08 US-$. Am Nachmittag signalisierten die US-Währungshüter, dass die USA ebenfalls noch einen langen Zins Weg vor sich hätten. Heute Morgen am Freitag steht der Euro zur Stunde bei 1,0726 US-$. (Quelle: agrarzeitung)