Sojabohnen korrigieren trotz starker Exportdaten. Argentinien warnt vor schrumpfender Sojafläche. Palmöl sackt vor richtungsweisendem Wochenende ab. Rohöl-Futures tief im Minus.
Sojakomplex: Für die Sojabohnen an der Chicago Board of Trade (CBoT) ging es am Donnerstag weiter abwärts. Der meistgehandelte Januar verlor 12,25 auf 1.417,00 US-Cent/Bushel (502,54 €/t). Die Sojaschrotkontrakte folgten dem schwachen Marktumfeld. Der Frontmonat Dezember notierte 0,90 US-$/short ton im Minus bei 405,70 US-$/short ton (430,19 €/t).
Auf die Marktstimmung drückte laut Händlern die wachsende Sorge vor einem abflauenden Exportgeschäft. So verfolgen die Investoren derzeit genau die Corona-Situation in China. Ein Anstieg der Infektionszahlen hatte im Reich der Mitte erneut zu strikten Lockdown-Maßnahmen geführt. Verstärkt wurde der Abgabedruck durch die anhaltende Korrektur am Rohöl-Markt sowie die ergiebigen Niederschläge in Brasilien, die die dortigen Ertragsaussichten aufhellten. Wie so oft richtete der Markt seinen Blick stärker in die Zukunft als auf die momentane Situation. So überraschte das US-Agrarministerium (USDA) am Donnerstag mit sehr starken Exportzahlen. Demnach verzeichnete das USDA in der Woche bis zum 10. November für Sojabohnen Exportverkäufe in Höhe von 3,030 Mio. t. Damit übertraf der Wert selbst die optimistischen Analystenschätzungen.
Die Buenos Aires Grains Exchange warnte am Donnerstag vor einer erheblichen Reduzierung der Sojaanbaufläche, wenn es nicht zeitnah zu ergiebigen Niederschlägen in den Anbauregionen kommt. Gegenwärtig werden für den Westen und Norden des Landes geringfügige Niederschläge prognostiziert, die die erheblichen Dürrefolgen kaum lindern dürften. Ursprünglich rechneten die Analysten für die laufende Saison 2022/23 mit einer Anbaufläche von 16,7 Mio. ha. Bislang wurden erst 12 Prozent der geplanten Flächen bestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es bereits rund 30 Prozent.
Canola: Der Abwärtstrend der Canola-Kontrakte an der Intercontinental Exchange (ICE) in Winnipeg setzte sich am Donnerstag fort. Der Januar gab um 20,70 auf 861,70 Can-$/t nach. Damit schloss der Referenzkontrakt auf dem niedrigsten Stand seit gut einem Monat. So gerieten die Notierungen gleich von zwei Seiten unter Druck. Zum einen wirkte die Verlängerung des Getreideabkommens im Schwarzen Meer bärisch auf die Kurse. Zum anderen lastet die breite Korrektur im Segment der Pflanzenöle spürbar auf den Kontrakten.
Am Donnerstag konnten sich auch die Rapskontrakte an der Euronext in Paris nicht länger gegen den Trend stemmen. Der meistgehandelte Februar verlor 16,75 auf 599,50 €/t.
Pflanzenöle: An der Börse in Kuala Lumpur mussten die Palmöl-Kontrakte am Donnerstag einen weiteren kräftigen Kursrutsch verdauen. Der Referenzkontrakt für Februar sackte um 172 Ringgit auf 4.022 MYR/t ab. Damit summierte sich der Wochenverlust in den vier Handelstagen auf mehr als 10 Prozent. Eine ähnlich scharfe Korrektur gab es zuletzt Anfang Oktober. Am heutigen Freitag bleibt die Börse aufgrund eines landesweiten Feiertags geschlossen. Darüber hinaus wählt das Land am Sonntag eine neue Regierung. Marktbeobachter führten daher den Großteil der Kursverluste auf Positionsabsicherungen vor dem richtungsweisenden langen Wochenende zurück. Ferner trübten sich die Exportaussichten vor dem Hintergrund der steigenden Corona-Zahlen in China ein. Zu guter Letzt lastete die Korrektur des US-Sojaöls auf den Notierungen.
Dunkelrot leuchteten am Donnerstag erneut die Vorzeichen der Sojaölkontrakte an der CBoT. Der meistgehandelte Dezember gab um 1,95 auf 72,13 US-Cent/pound (1.538,26 €/t) nach.
Rohöl: Die steigenden Corona-Zahlen in China und die damit einhergehenden Rezessionssorgen drückten die Rohöl-Futures am Donnerstag tief in den roten Bereich. Die Nordseesorte Brent fiel bis zum frühen Abend um 2,15 auf 90,37 US-$/Barrel. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte 3,22 US-$/Barrel im Minus bei 82,03 US-$/Barrel. Heute Morgen am Freitag steht der Brent bei 90,24 US-$/Barrel, der WTI bei 82,14 US-$/Barrel.
Euro: Nachdem der Euro in den vergangenen Handelstagen deutlich Boden gegenüber dem US-Dollar gutmachen konnte, konsolidierte er am Donnerstag leicht. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0366 US-$. Die EZB setzte den Referenzkurs zuvor bei 1,0319 US-$ fest. Heute Morgen am Freitag steht der Euro zur Stunde bei 1,0370 US-$. (Quelle: agrarzeitung)