Rezessionsängste belasten Getreidekurse

Weizen mit roten Vorzeichen. Die US-Weizenernte schreitet voran. Verschnaufpause für Mais-Rally. Frankreich und Südafrika mit neuen Maiseinschätzungen. Der Euro erhält Rückenwind.

Weizen: Am Dienstag drehte die Stimmung an den US-Weizenmärkten. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der meistgehandelte Dezember 22,50 auf 820,25 US-Cent/bushel (300,79 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas gab um 14,75 auf 897,75 US-Cent/bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Dezember 12,75 US-Cent/bushel im Minus bei 920,50 US-Cent/bushel.

Getrübt wurde die Kauflaune in erster Linie durch wiederaufflammende Sorgen vor einer globalen Rezession, die neben zahlreichen Agrargütern auch die Rohöl-Future spürbar unter Druck setzten. So nutzten zahlreiche Investoren die Gelegenheit, um Gewinne der jüngsten Rally einzustreichen. Laut dem wöchentlichen Ernte-Update des US-Agrarministeriums (USDA) vom Montagabend ist die Sommerweizenernte inzwischen zu 50 Prozent eingebracht wurden. Das entspricht einem Wochenzuwachs von 17 Prozentpunkten. Allerdings liegt der Wert 21 Prozentpunkte hinter dem Fünfjahresdurchschnitt. Derweil wurde die Qualität der Bestände aufgewertet. 68 Prozent erhielten nun die Einstufung „good to excellent“, vier Prozentpunkte mehr als eine Woche zuvor.

Die Weizenkontrakte an der Euronext in Paris konnten sich am Dienstag dem schwachen Marktumfeld nicht entziehen. Der meistgehandelte Dezember verlor 7,00 auf 322,75 €/t.

Mais: Die Rally der US-Maiskontrakte kam im Dienstag vorerst zum Erliegen. Der meistgehandelte Dezember notierte an der CBoT 5,75 US-Cent/bushel im Minus bei 677,25 US-Cent/bushel (266,69 €/t).

Wie beim Weizen löste das allgemein bärische Marktumfeld die Gewinnmitnahmen aus. Gerade im Hinblick auf eine globale Rezession könnte es daher in nächster Zeit zu größeren Umpositionierungen im Markt kommen, erklärten Marktbeobachter. Allerdings fiel der Kursrückgang angesichts der düsteren Ertragsaussichten moderat aus. Das USDA bewertete in seinem Bestandsreport vom Montagabend 54 Prozent der Maisbestände mit „good to excellent“. In der Vorwoche waren es noch 55 Prozent. Bis in die erste Septemberwoche hinein soll es im US-Maigürtel weiterhin sehr warm und vor allem trocken bleiben.

Die Agrarbehörde Südafrikas korrigierte am Dienstag ihre Prognose für die Maisproduktion des Landes nach unten. Demnach fiel der Wert um 8 Prozent auf 15,004 Mio. t. Davon entfallen 7,637 Mio. t auf den weißen Mais, der für die Nahrungsmittelproduktion verwendet wird, sowie 7,367 Mio. t auf den gelben Mais, der als Futtermittel in der Tierhaltung dient.

Aufgrund der schweren Dürre bewertet das französische Agrarministerium derzeit nur noch 47 Prozent der Maisbestände mit „good to excellent“. Das ist der niedrigste Wert seit elf Jahren. Trotz der düsteren Aussichten gerieten die Maiskontrakte an der Euronext in Paris am Dienstag unter Abgabedruck. Der meistgehandelte November verlor 5,00 auf 319,50 €/t.

Euro: Spekulationen über eine deutliche Zinsanhebung der Europäische Zentralbank (EZB) verliehen dem Euro am Dienstag Auftrieb. Im späten Handel in Frankfurt notierte er bei 1,0023 US-$. Die EZB setzte den Referenzkurs zuvor bei 1,0034 US-$ fest. Heute Morgen am Mittwoch steht der Euro bei 1,0040 US-$. (Quelle: agrarzeitung)