Die sinkenden Erlöse auf dem Weltmarkt und die Dürre hemmen das Geschäft. Zum Ärger der Branche kassiert der Staat bei den Exporteinnahmen kräftig mit.
Nach einem Jahr, das mit guten Indikatoren endete, bereitet sich der argentinische Viehexportsektor auf 2023 vor. Entscheidende Faktoren sind dabei die monatelange Trockenheit, der Preisverfall auf dem Weltmarkt und regulatorische Hindernisse. Damit ist den Exporteuren klar, dass der Schlüssel zum Jahr 2023 in der Aufrechterhaltung der Rentabilität in einem sehr komplexen Umfeld liegt. Dies ist ein neues Szenario nach einem Jahr 2022, in dem die Rindfleischexporte bei rund 3,6 Mrd. US-$ liegen werden. „Die größte Herausforderung für die Rindfleischexportindustrie wird im nächsten Jahr die Wettbewerbsfähigkeit sein“, sagte Mario Ravettino, Präsident des ABC-Konsortiums, in dem die wichtigsten argentinischen Rindfleischexporteure zusammengeschlossen sind.
Befürchtet wird, dass sich die Dürre negativ auf die Quantität und Qualität der Weideflächen ausgewirkt hat. Zudem leidet die Branche unter Hindernissen für den Export und die in Argentinien auf die Rinderproduktion und den Export erhobenen Steuern. Seit dem 3. Januar und bis zum 31. Dezember 2023 ist die Ausfuhr von sieben beliebten Teilstücken verboten. Außerdem werden auf Rindfleischausfuhren Ausfuhrabgaben in Höhe von 9 Prozent erhoben.
Sinkende Preise im Export
Am meisten Sorgen bereitet jedoch die Preisentwicklung auf den internationalen Märkten wie China, der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, Israel, Chile und Brasilien. Zwei Beispiele veranschaulichen die derzeitige Situation des nationalen Tierhaltungssektors. Während die Qualitätsabschnitte der Hilton-Quote, die an die Europäische Union gehen, in der ersten Hälfte des Jahres bis zu 17.000 US-$/t wert waren, liegen diese Abschnitte heute zwischen 9.500 und 10.000 US-$/t und werden in Ländern wie Deutschland, den Niederlanden, Italien und Spanien abgesetzt. Im Gegensatz dazu wurden für die billigsten Teilstücke, die nach China exportiert werden, bis zu 7.500 US-$ bezahlt, aber ihr Preis liegt jetzt bei etwa 4.600 US-$.
Hoffnung auf Nachfrage aus China
Fernando Herrera, Präsident des argentinischen Erzeugerverbandes (APEA) und Berater für Exporte auf den europäischen Markt, behauptet, dass „die weltweite Nachfrage nach Fleisch ungebrochen ist“ und dass es „nicht allzu viele Länder gibt, die liefern können“. Er stellte jedoch klar, dass Argentinien „seine Wirtschaft überdenken und in Ordnung bringen muss“. Die Exporteure müssen ihre Exporteinnahme in US-Dollar zu einem staatlich festgelegten Wechselkurs von 180 Peso umtauschen, während der auf den Finanzmärkten bei 325 Peso liegt. „Außerdem werden Quellensteuern erhoben, die uns aus dem Markt nehmen“, beklagt Herrera. Mit Blick auf die europäischen Markttrends sagte Herrera bei der Vorstellung des Livestock Outlook 2023: „Wenn wir in die Zukunft blicken und über die Preise hinausgehen, müssen wir bedenken, dass zunehmend Fragen der Nachhaltigkeit, der Abholzung und des Tierschutzes auf der Tagesordnung stehen.“ Dort nahm Herrera an einer Diskussionsrunde mit Fausto Brighenti, Präsident der CREA Livestock Commission und Fleischhändler für den chinesischen Markt, teil, der bekräftigte, dass „Volatilität die gängige Währung auf den Rindfleischexportmärkten sei. Doch trotz alledem sind die Aussichten positiv. „Die gute Nachricht ist, dass China die Restriktionen und den Lockdown (Schließung von Betrieben und Aktivitäten) aufhebt, und das wird zu mehr Exporten aus Argentinien führen“, schloss Brighenti. (Quelle: agrarzeitung)