Moskau – Präsident Wladimir Putin erwartet in diesem Jahr eine deutliche Ausweitung der russischen Getreideexporte.
Bis zum Ende des laufenden Wirtschaftsjahres, also zum 30. Juni 2023, könnten die Ausfuhren auf 55 Mio. t bis 60 Mio. t steigen, sagte Putin am Dienstag (21.2.) in einer Ansprache vor der Föderalen Versammlung. Seinen Optimismus zieht der Staatschef vor allem aus der im vergangenen Jahr deutlich gestiegenen Getreideproduktion. „Die russischen Landwirte haben eine Rekordernte eingefahren – mehr als 150 Mio. t Getreide, darunter mehr als 100 Mio. t Weizen“, hob Putin hervor.
2022 sei die russische Agrarproduktion zweistellig gewachsen, stellte der Kreml-Chef in seiner fast zweistündigen Rede außerdem fest. Vor nicht allzu langer Zeit seien in Russland lediglich 60 Mio. t Getreide pro Jahr geerntet worden; jetzt könne diese Menge exportiert werden. „Wir haben also auch an anderen wirtschaftlichen Fronten Fortschritte gemacht“, lobte Putin. Offenbar stammte jedoch nicht alles Getreide im vergangenen Jahr aus Russland.
Im Dezember hatte eine vom NASA-Programm für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft (NASA Harvest) durchgeführte Analyse von Satellitenbildern die Vermutung bestätigt, dass die Russen auch vor einem Diebstahl von ukrainischem Getreide nicht halt gemacht haben. Die Auswertungen ergaben, dass auf ukrainischem Staatsgebiet rund 5,8 Mio. t Weizen geerntet wurden; das entspricht einem finanziellen Verlust von umgerechnet mehr als 1 Mrd. Euro. Abtransportiert wurde das Getreide aus den Gebieten, die nicht unter ukrainischer Kontrolle standen.
Nach Angaben des Russischen Föderalen Statistikdienstes (Rosstat) ist die landwirtschaftliche Produktion in Russland im Jahr 2022 um 10,2 % gestiegen. Die Getreideernte belief sich auf 153,8 Mio. t, davon 104,4 Mio. t Weizen. Erstmals hatte die Erzeugung 2014 die Marke von 100 Mio. t übertroffen. Der bisherige Rekord war 2017 mit 135,5 Mio. t Getreide aufgestellt worden, darunter 86 Mio. t Weizen. (Quelle: AgE)