Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine Voraussage für die ukrainischen Weizenexporte heraufgesetzt, obwohl Russland das Schwarzmeerabkommen am Montag beendet hat.

Die Londoner Experten beziffern die Ausfuhrmenge an ukrainischem Weizen jetzt für 2022/23 auf voraussichtlich 12 Mio. t. Ende Juni hatten sie mit 11,5 Mio. t gerechnet. Die Vorjahresmenge würde demnach aber noch um 4,8 Mio. t verfehlt.

Allerdings betont der IGC in seiner aktuellen Markteinschätzung, dass die Zukunft der Seetransporte aus der Ukraine sehr unsicher sei. Entscheidend für die künftigen Ausfuhren des kriegsgeplagten Landes seien alternative Transportrouten, und zwar vor allem über die Donau. Die Verschiffungen über diesen Weg hätten bereits im vergangenen Jahr deutlich zugelegt.

Unterdessen zogen die Weizenkurse an der Terminböse in Paris kräftig an. Der meistgehandelte Matif-Future mit Fälligkeit im September 2023 erreichte gestern in der Spitze mit 260,75 €/t ein Dreimonatshoch und kostete heute zum Handelsstart gegen 11:00 Uhr noch 252,75 €/t; das waren 21,00 €/t mehr als der Abrechnungskurs vom vergangenen Freitag.

Auslöser der jüngsten Kursrally waren vor allem die russischen Luftangriffe auf die ukrainische Hafenstadt Odessa und die Ankündigung Moskaus, alle Schiffe, die in Häfen der Ukraine einlaufen, künftig als potentielle Waffen- und Munitionstransporte zu betrachten und aggressiv zu reagieren. Kiew antwortete entsprechend mit Blick auf Schiffe, die russisch kontrollierte Häfen im Schwarzen Meer ansteuern. (Quelle: AgE)