Ackerbohne und Futtererbse bleiben die bedeutendsten Hülsenfrüchte. Die Lupine boomt in dem Bundesland.
„Leguminosen bekommen durch die GAP-Reformen und die sprunghaft angestiegenen Düngerpreise zukünftig eine höhere Bedeutung. Generell sind Körnerleguminosen attraktiv in der Fruchtfolge, da sie mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft im Boden binden und mit ihnen Infektionszyklen von Fruchtfolgekrankheiten unterbrochen werden. Zudem haben die Hülsenfrüchte eine vielfältige Wirkung auf Ackerwildkräuter, Insekten sowie Wirbeltiere, und sie fördern durch ihr großes Blütenangebot die Biodiversität in unserer Agrarlandschaft“, erklärt die Pflanzenreferentin des Landvolks, Pia Bömer, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst (LPD) die Gründe dafür, dass die Anbaufläche für Leguminosen stetig in Niedersachsen wächst. „Ackerbohne und Futtererbse bleiben die bedeutendsten Leguminosen-Kulturen in Niedersachsen, aber der Anbau von Lupinen boomt.“
Allerdings gebe es einen Haken an der Erfolgsgeschichte: „Leguminosen sind nicht selbstverträglich. Es müssen – je nach Kultur – Pausen von drei bis sieben Jahren eingelegt werden“, führt die Pflanzenexpertin aus. Bei Ackerbohnen, die auf tiefgründigen, wassernachliefernden mittleren bis schweren Böden mit hoher Speicherkapazität angebaut werden, liege diese bei drei bis vier Jahre, Futtererbsen hingegen sollten auf leichten bis mittelschweren Böden ohne Strukturschäden nur alle fünf bis sechs Jahre angebaut werden. Der Anbau von Ackerbohnen hängt von den Aussaatbedingungen des Wintergetreides ab. Wenn im Herbst weniger Wintergetreide ausgedrillt werden konnte, wurden zuletzt auf diesen Flächen von Februar bis Ende März mehr Ackerbohnen ausgesät“, schildert Bömer die Situation auf Niedersachsens Feldern. Die Ackerbohnen sind 2021 mit gut 7.500 ha und einem Ertrag von 46,7 dt/ha die wichtigste Leguminose in Niedersachsen. 2020 lag die Anbaufläche für Ackerbohnen bei gut 6.200 ha, mit einem Ertrag von fast 46 dt/ha. Futtererbsen wurden 2021 auf 2.600 ha angebaut, was fast 1.000 ha mehr waren als im Jahr zuvor mit 1.750 ha. Allerdings sank wahrscheinlich aufgrund der Wetterbedingungen der Ertrag 2021 bei den Futtererbsen um gut 5 auf 36 dt/ha.
Die gestiegene Nachfrage nach heimischer Eiweißproduktion rückt die Lupinen in den Fokus. „Vor allem die neuen Sorten der weißen Lupinen haben im Vergleich zu Ackerbohnen und Erbsen einen höheren Rohprotein-Gehalt und sind damit interessant für Tierfütterung und menschliche Ernährung“, erklärt die Pflanzenreferentin des Landvolks. Lupinenmehl ist glutenfrei und wird dem Getreidemehl zugesetzt, um Haltbarkeit und Konsistenz von Backwaren zu verbessern oder kohlenhydratarme Brötchen zu backen. „Das Lupineneiweiß wird darüber hinaus für die Herstellung von Milch- und Fleischersatzprodukten verwendet“, weiß Bömer zu berichten. Die Anbaufläche der weißen Lupinen stieg in Niedersachsen von 2020 auf 2021 um etwa 500 auf 1.472 ha und bundesweit von 770 ha auf 2.100 ha. Tendenz weiter steigend, sieht Bömer die weißen Lupinen als Boom-Pflanze im Ackerbau, so der LPD weiter.(Quelle: agrarzeitung)