Sojahändler sind hin und her gerissen. Brasilien passt Exportprognose an. Pflanzenöle kommen kaum vom Fleck. Rohölmarkt geht auf Tauchstation.
Sojakomplex: Der stürmische Wochenauftakt des US-Sojakomplexes erwies sich als Strohfeuer. Bei den Sojabohnen verlor der Frontmonat März an der Chicago Board of Trade (CBoT) am Mittwoch 9,25 auf 1.539,50 US-Cent/Bushel (534,03 €/t). Abwärts ging es auch für die Sojaschrotkontrakte. Hier notierte der März 5,10 US-$/short ton im Minus bei 492,60 US-$/short ton (510,77 €/t). Zwar sprachen Marktbeobachter nach dem sehr bullischen Vortag von den obligatorischen Gewinnmitnahmen. Doch ist das Marktgeschehen derzeit insgesamt vergleichsweise volatil, da sich die Händler unverändert auf die Bestandsentwicklung in Südamerika fokussieren und dabei zwischen zwei Extremen hin und her schwanken. Diesmal gewann die Aussicht auf eine brasilianische Rekordernte die Oberhand, die die dürrebedingten Verluste in Argentinien mehr als ausgleichen wird. Entsprechend klangen die Sorgen vor globalen Versorgungsengpässen ab. Brasiliens Sojafülle schürt in den USA hingegen die Angst, auf dem Exportmarkt, wie bereits beim Getreide, ins Hintertreffen geraten zu können, was den Abwärtstrend zusätzlich befeuerte.
Doch noch stottert das brasilianische Exportgeschäft aufgrund der jüngsten Ernteverzögerungen. Vor diesem Hintergrund korrigierte die brasilianische Vereinigung der Getreideexporteure Anec ihre Ausfuhrprognose für den Februar merklich nach unten. Von 9,39 Mio. t wurde der Wert nun auf 8,3 Mio. t Sojabohnen zusammengestrichen. Damit liegt die Schätzung zugleich deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 9,1 Mio. t. Die Prognose für die Sojaschrotexporte sank von 1,86 auf 1,54 Mio. t. Anec begründete seine Entscheidung nicht näher, doch anhand der offiziellen Erntestatistiken ist bekannt, dass der Erntefortschritt aktuell deutlich dem Vorjahreswert hinterherhinkt.
Raps und Canola: Die Canola-Kontrakte an der Intercontinental Exchange (ICE) in Winnipeg zeigten sich im rauen Marktumfeld am Mittwoch vergleichsweise wenig bewegt. Der meistgehandelte Mai gab lediglich um 0,20 auf 831,70 Can-$/t nach. So hielten sich die bullischen und bärischen Marktvorgaben weitestgehend die Waage. Während das CBoT-Sojaöl und das Palmöl in Kuala Lumpur auf grünem Terrain schlossen, zog es die CBoT-Sojabohnen und den Pariser Raps in den roten Bereich.
An der Euronext in Paris gaben Rapskontrakte am Mittwoch leicht nach. Der meistgehandelte Mai büßte 2,75 auf 558,00 €/t ein.
Pflanzenöle: Nach den Gewinnmitnahmen des Vortages fanden die Palmöl-Kontrakte an der Börse in Kuala Lumpur am Mittwoch zurück in die Spur. Trotz eines sehr bullischen Handelsstarts blieb letztlich nur ein kleines Plus von 5 Ringgit auf 4.146 MYR/t bestehen. Für Auftrieb sorgte einerseits die Erholung des CBoT-Sojaöls, andererseits die weiterhin bestehende Sorge vor einer rückläufigen Inlandsproduktion.
Die Sojaölkontrakte an der CBoT verbuchten ebenfalls sehr moderate Kurszuwächse. Der meistgehandelte März gewann 0,06 auf 62,83 US-Cent/pound (1.305,66 €/t).
Rohöl: Der Abverkauf an den Rohölmärkten nahm am Mittwoch weiter Fahrt auf. Die Nordseesorte Brent gab bis zum frühen Abend um 2,69 auf 80,67 US-$/Barrel nach. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte 2,54 US-$/Barrel im Minus bei 74,12 US-$/Barrel. Getrübt wurde die Marktstimmung von den Aussagen der US-Notenbank Fed. Wie erwartet, wollen die US-Währungshüter vorerst ihre Strategie der Zinserhöhungen fortsetzen, wenngleich die Zinsschritte inzwischen kleiner werden. Heute Morgen am Donnerstag steht der Brent bei 80,75 US-$/Barrel, der WTI bei 74,14 US-$/Barrel. (Quelle: agrarzeitung)