Wetterprognosen bestimmen die Richtung an den Weizen-Börsen. Türkei führt Importzölle für Getreide ein. Euro korrigiert nach UBS-Quartalzahlen.

Weizen: Für die Weizen Futures an den US-Börsen ging die Talfahrt am Dienstag weiter. Der meistgehandelte Juli-Termin an der Chicago Board of Trade (CBoT) beendete den Tag 4,0 US-Cent/bushel tiefer bei einem neuen Endstand von 653,00 US-Cent/bushel (218,56 €/t). Der in Kansas gehandelte Hard-Red-Winterweizen verabschiedete sich mit einem Verlust von 14,5 US-Cent/bushel aus dem Handel bei einem Schlusskurs von 803,0 US-Cent/bushel. Sommerweizen an der Börse in Minneapolis verzeichnete einen Tagesverlust von 4,25 auf 836,5 US-Cent/bushel. Die Märkte reagierten dabei weiterhin gelassen auf russische Drohungen, den Export-Deal für ukrainisches Getreide nicht über den 18. Mai hinauszuverlängern. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte, die Situation sei “in einer Sackgasse” und bekräftigte Kritik an Sanktionen gegen russische Banken, darunter die landwirtschaftliche Rosselkhozbank. Gleichwohl zeigen russische Exportstatistiken, dass weder die Ausfuhren von Agrargütern noch von Düngemitteln nennenswert durch Sanktionen gehindert werden.

Deutlich mehr Aufmerksamkeit widmeten die Investoren am Dienstag frischen Wetterprognosen für die USA. Demnach wird in den Winterweizen-Regionen mehr Niederschlag erwartet, was sich positiv auf die Ertragsaussichten auswirken könnte.

An der Euronext in Paris ging es für den Mai-Weizen am Dienstag um 2,25 €/t nach unten auf 242,75 €/t. Damit wurde die Gewinne vom Montag wieder eliminiert.

Die Türkei kündigte an, einen Importzoll von 130 Prozent auf bestimmte Agrargüter wie Weizen, Mais und Gerste einzuführen. Analysten werteten dies als eine Wahlkampf-Maßnahme des amtierenden Präsidenten Recep Erdogan. Damit sollen heimische Hersteller im Vorfeld der neuen Saison vor Konkurrenz vor allem aus der Ukraine geschützt werden.

Auf dem Weltmarkt ist Tunesien mit einer Ausschreibung für 75.000 t Mahlweizen aktiv.

Mais: Die Maisnotierungen sind zunächst mit Verlusten in den Handel an der CBoT gestartet. In der zweiten Tageshälfte erholten sich die Kurse wieder und beendeten den Tag knapp in der Gewinnzone. Der Juli-Termin gewann 0,25 auf 607,75 US–Cent/bushel (217,97 €/t). Das schnelle Aussaat-Tempo der vergangenen Woche belastete die Notierungen am Dienstag.

Das ukrainische Analyse-Haus APK-Inform schätzt, dass die Maisernte in der kommenden Saison 2023/24 etwa 22,8 Mio. t erreichen könnte. Das wären 3,8 Mio. t weniger als in der laufenden Saison 2022/23. Die Exporte könnten demnach von den für das laufende Wirtschaftsjahr geschätzten 23,5 auf 18,2 Mio. t sinken.

An der Euronext in Paris ist der Juni-Mais am Dienstag um 1,25 €/t gesunken auf 238,50 €/t.

Euro: Der Euro konnte nicht an seine Gewinne vom Wochenstart anknüpfen und verlor etwa 0,75 US-Cent auf 1,0977 US-$. Grund hierfür war eine allgemeine Verunsicherung an den Aktienmärkten, nachdem die Schweizer Bank UBS eher durchwachsene Quartalszahlen vorgelegt hat. Der US-Dollar gilt in solchen Fällen als attraktiver Anlage. Im frühen Handel am Mittwoch wurde der Euro leicht im Plus bei 1,0908 US-$ gehandelt. (Quelle: agrarzeitung)