Die EU-Kommission verliert ihre wichtigste Personalie für die Klima- und Umweltpolitik. Der Vizekommissionspräsident tritt im Wahlkampf in den Niederlanden an.

Die Schlussverhandlungen in Brüssel um den Pflanzen- und Naturschutz könnten nach Ansicht derjenigen einfacher werden, für die sich Frans Timmermans zum Gegner entwickelt hat. Andere befürchten dagegen eine Schwächung des Green Deals durch den Verlust einer einflussreichen Persönlichkeit. Jedenfalls haben sich Gerüchte verdichtet und nach Aussagen in der niederländischen Presse wird Timmermans als Spitzenkandidat der Sozialdemokraten und der Grünen antreten. Im August wird er die EU-Kommission verlassen. In den Niederlanden haben sich die Sozialdemokraten und die linken Grünen zusammengeschlossen, um bei den Parlamentswahlen im November gemeinsam anzutreten. Die beiden kleinen Parteien wollen ein weiteres Erstarken der rechten BoerBurgerBeweging BBB verhindern und suchen dafür einen starken Spitzenkandidaten. Die von Bauerprotesten beflügelte BBB bekam in den jüngsten Wahlen 19 Prozent der Stimmen und damit mehr als die Sozialdemokraten und die Grünen zusammen. Timmermans war 2014 Außenminister der Niederlande, bevor er in die EU-Kommission nach Brüssel wechselte. Dort zuständig für den Green Deal, geriet er in Bevölkerungskreisen in die Kritik, die umfangreiche Kima- und Umweltauflagen insbesondere für die Landwirtschaft ablehnen. In den Niederlanden müsste sich Timmermans im Falle einer Kandidatur weiterhin mit den Landwirten auseinandersetzen. Dort scheiterte ein Nitratprogramm, in dem mit hohen staatlichen Prämien Tierhalter freiwillig ihre Erzeugung einstellen sollten. (Quelle: agrarzeitung)