Die Preissteigerungen entlang der Wertschöpfungskette haben bei Arla für mehr Umsatz und bei den Genossenschaftsmitgliedern zu Erhöhungen des Milchpreises geführt. Eine Nachzahlung von 1,0 Cent pro Kilogramm Milch wird den Landwirten angekündigt.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Umsatz der Molkereigenossenschaft im ersten Halbjahr 2022 auf 6,38 Mrd. Euro und damit um 17 Prozent gestiegen. Nach Angaben von Arla sei das Ergebnis fast ausschließlich auf Preissteigerungen zurückzuführen.
Den Landwirten werde erstmalig eine halbjährige Nachzahlung von 1,0 Cent pro Kilogramm gelieferter Milch basierend auf der im ersten Halbjahr 2022 gelieferten Milchmenge ermöglicht.
Obwohl die Nachfrage an Milch weltweit stabil geblieben sei, habe das Milchangebot wegen der hohen Kosten für die Landwirte abgenommen.
Trotz höherer Milchpreise geht Milchmenge zurück
Der durchschnittliche Milchpreis, den Arla seinen Mitgliedern in den sieben Erzeugerländern zahlte, sei gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um 30,9 Prozent gestiegen. Im Laufe des Sommers habe sich der Preis noch weiter erhöht. Die Preissteigerungen seien im ersten Halbjahr in mehreren Schritten erfolgt.
Für konventionelle Milch zahlte Arla im ersten Halbjahr durchschnittlich 45 Cent pro Kilogramm. Wie Arla erläutert, stiegen allerdings die Kosten für die Milchviehhalter weiterhin erheblich an, was dazu geführt habe, dass die Milchmenge der Genossenschaft im ersten halben Jahr von 7 Mrd. Kilogramm (2021) auf 6,8 Mrd. Kilogramm zurückging. Das entspreche dem weltweiten Trend.
Arla hält an zweite Nachzahlung in 2022 fest
Vorstandsvorsitzender Peder Tuborgh rechnet für dieses Jahr mit einer anhaltend hohen Volatilität und Inflation. Die geplante Nachzahlung von insgesamt 1,5 Cent pro Kilogramm Milch solle aber eingehalten werden. „Die Veränderungen im Verbraucherverhalten sind weiterhin vielfältig und schwer vorhersehbar, und wir erwarten, dass sich unser Markenwachstum weiter verlangsamen wird. Als Genossenschaft bleiben wir weiterhin bestrebt, in der Lage zu sein, auch die zweite Zahlung unserer geplanten Nachzahlung an unsere Eigentümer auszuzahlen. Für das gesamte Jahr planen wir mit einer Nachzahlung von insgesamt mindestens 1,5 Eurocent pro Kilogramm Milch“, so Tuborgh. Der Gewinnanteil im ersten Halbjahr habe mit drei Prozent des Gesamtumsatzes im angestrebten Bereich gelegen. Seine Umsatzerwartungen passt Arla für das Gesamtjahr 2022 auf eine Spanne von 13,5 bis 14,0 Mrd. Euro und das erwartete mengenbasierte Umsatzwachstum durch Marken auf minus 2,0 bis minus 3,0 Prozent an. Der Verschuldungsgrad werde am Jahresende voraussichtlich im Bereich von 2,7 bis 3,1 und der Gewinnanteil am Umsatz zwischen 2,8 und 3,0 Prozent liegen. Viel Milchpulver aus Rheinland-Pfalz für internationalen Markt produziert Im Europa- und UK-Geschäft von Arla stieg der Umsatz auf 3,53 Milliarden Euro im Vergleich zu 3,20 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der volumenmäßige Absatz sei aber rückläufig gewesen, weil die Nachfrage im Markenbereich immer weiter nachgelassen habe. Arlas Geschäftsbereich „Internationales Geschäft“ steigerte seinen Umsatz auf 1,23 Milliarden Euro, im Vergleich zu 1,04 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2021. Das sei hauptsächlich auf ein mengenbasiertes Umsatzwachstum vor allem im Nahen Osten, in Nordafrika und in Südostasien zurückzuführen. Die Eröffnung der neuen Produktionsanlage zur Herstellung von Milchpulver im Arla-Werk Pronsfeld in Rheinland-Pfalz sei für das internationale Geschäft ein wichtiger Meilenstein gewesen. Mit der zweiten Anlage zur Milchpulverherstellung am weltweit größten Arla-Standort stärke die Genossenschaft ihre Rolle auf dem internationalen Markt. (Quelle: proplanta)