Über den Jahreswechsel sind die Weizen-Preise an der russischen Schwarzmeerküste stabil geblieben.
Nach Angaben der Beratung Sovecon wurden laufende Kontrakte für Weizen mit 12,5 Prozent Proteingehalt in einem Korridor zwischen 307 und 311 US-$/t gehandelt. Gestützt wurden die Preise von einer Stabilisierung des Rubels, der im Dezember fast 20 Prozent an Wert gegenüber US-Dollar und Euro verloren hat, im Vergleich zu den Tiefständen im Dezember 2022 jedoch wieder etwa 8 Prozent aufholen konnte. Nichtsdestotrotz erwarten Beobachter positive Effekte für die Konkurrenzfähigkeit des russischen Weizens, der sich weiterhin guter Nachfrage erfreut. So prognostizieren das Analysehaus IKAR und der Agrarlogistiker RusAgroTrans die Januar-Exporte von Weizen in einem Umfang von mindestens 3,6 Mio. t. Laut Sovecon könnten die Ausfuhren an die überdurchschnittlichen Exportvolumina der vergangenen Monate anknüpfen und bis zu 4,0 Mio. t erreichen. Im Januar des vergangenen Jahres lagen die Ausfuhren von Weizen noch bei 2,2 Mio. t. Die langen Neujahrsferien in Russland und die jährlichen Winterstürme an der Küste des Schwarzen Meeres lassen die Verladeaktivität im Januar gewöhnlich zurückgehen. In diesem Jahr bleibt das Exporttempo bislang auch in den Wintermonaten hoch. Endgültige Erntemengen: Russlands Statistikbehörde Rosstat hat derweil das amtliche Ernteergebnis nach Trocknung und Bearbeitung für die Saison 2022/23 festgezurrt. Demnach summierte sich die Produktion von Weizen einschließlich der besetzten Krim auf 102,65 Mio. t. Rund 72,6 Mio. t entfielen dabei auf Winterweizen. In der Saison 2021/22 lag die gesamte Weizenernte noch bei 76,1 Mio. t. Bei der Gerste blieb der offizielle Erntezähler in der laufenden Saison bei 22,9 Mio. t stehen, gegenüber 17,3 Mio. t vor genau einem Jahr.
Einen spürbaren Rückgang gab es in dieser Saison, wie zuvor erwartet, beim Mais. Weil ein Teil der Felder nicht mehr geerntet werden konnte, schrumpfte die Produktion von 15,2 auf 11,7 Mio. t. Ein deutliches Plus verzeichneten hingegen die Soja-Hersteller mit einem Ernteergebnis von knapp 5,8 Mio. t oder 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Besonders stark waren die Zuwächse im Osten des Landes, wo Soja primär für den chinesischen Markt angebaut wird.
In den kommenden Tagen schauen russische Landwirte mit Sorge auf die Wettervorhersagen. Ein Kälteeinbruch steht dem Land bevor, während vor allem im Süden des Landes die Felder ohne Schneeschutz auskommen müssen. (Quelle: agrarzeitung)