US-Getreideexporte enttäuschen weiterhin. Widersprüchliche Aussagen zum Getreideabkommen. Mais-Rally geht die Puste aus. Der Euro erhält Gegenwind.
Weizen: Am Donnerstag gerieten die US-Weizenmärkte einheitlich unter Druck. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der Juli 14,00 auf 627,25 US-Cent/Bushel (211,11 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas gab um 13,75 auf 841,50 US-Cent/Bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Juli 12,75 US-Cent/Bushel im Minus bei 836,75 US-Cent/Bushel. Für die gedämpfte Stimmung an den Märkten sorgten gleich mehrere Faktoren. So nahmen die obligatorischen Positionierungen vor dem heute anstehenden Wasde-Report für Mai zu. Zugleich ist die Nachfrage nach US-Weizen unverändert gering. Laut dem Wochenbericht des US-Agrarministeriums (USDA) wurden in der Woche bis zum 4. Mai vom Weizen der laufenden sowie der kommenden Saison in Summe 359.900 t geordert. Lediglich 26.300 t entfielen auf die auslaufende Saison 2022/23, was ein neues Saisontief markierte. Physisch verschifft wurden 204.000 t Weizen, was ein Minus von 24 Prozent gegenüber dem Vier-Wochen-Mittel bedeutet. Insgesamt lagen die Werte zwar im Rahmen der Analystenprognosen, doch befinden sich diese seit geraumer Zeit auf sehr niedrigem Niveau. In Händlerkreisen wurden die Daten vielmehr als Enttäuschung gewertet.
Große Fragezeichen hängen derweil weiterhin über der Zukunft des Getreideabkommens im Schwarzen Meer. Demnach erklärte der ukrainische Vize-Premierminister Oleksandr Kubrakov am Donnerstag, dass das Abkommen unmittelbar vor einer Verlängerung stünde. Dem Widersprach jedoch der stellvertretende russische Außenminister Sergey Vershinin. Laut seiner Darstellung endet der Deal am 18. Mai, insofern die russischen Forderungen nicht bis dahin erfüllt werden.
An der Euronext in Paris fiel der Verkaufsdrucks bei den Weizenkontrakten am Donnerstag geringer aus als an den US-Märkten. Der September gab marginal nach, um 0,25 auf 232,00 €/t. Auch die Folgekontrakte zeigten sich kaum verändert.
Mais: Die Erholung der US-Maiskontrakte endete am Donnerstag vorerst. Der Frontmonat Juli notierte an der CBoT 11,75 US-Cent/Bushel im Minus bei 582,25 US-Cent/Bushel (209,83 €/t).
Enttäuschende Exportdaten lösten den Abverkauf aus. So verzeichnete das USDA in der Woche bis zum 4. Mai für Mais der laufenden wie kommenden Saison Exportverkäufe in Höhe von 340.400 t. Physisch verschifft wurden 1,146 Mio. t, womit das Vier-Wochen-Mittel um acht Prozent verfehlt wurde. Wie beim Weizen lagen die Werte am unteren Ende der Analystenschätzungen. Laut Marktbeobachtern ist die internationale Versorgungslage beim Mais derzeit so gut, dass zahlreiche Importeure die vergleichsweise teuren US-Erzeugnisse bewusst meiden und stattdessen auf die brasilianische Ernte warten. Ferner hielten die spekulativen Positionierungen im Vorfeld des heutigen Wasde-Reports an. Händlern zufolge könnte das Ministerium den Markt mit ungewöhnlich hohen Maisbeständen überraschen. An der Euronext in Paris leuchteten die Vorzeichen der Maisnotierungen am Donnerstag ebenfalls rot. Der Juni verlor 0,75 auf 227,00 €/t. Euro: Der zuletzt schwächelnde US-Dollar erholte sich am Donnerstag und setzte damit im Gegenzug den Euro unter Druck. Die Devisenhändler rätseln derzeit, wie die US-Notenbank Fed auf die jüngst nachlassende Inflationsdynamik reagieren wird. Im späten Handel in Frankfurt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0916 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0930 US-$ fest. Heute Morgen am Freitag steht der Euro zur Stunde bei 1,0925 US-$. (Quelle: agrarzeitung)