Getreidemärkte Weizen sucht Richtung

Weizenhändler schenken USDA-Daten wenig Beachtung. Russland bietet Weizen zu Kampfpreisen an. China genehmigt genetisch verändertes Saatgut, darunter Mais.

Weizen: Am vergangenen Freitag kamen die US-Weizenmärkte nicht so recht vom Fleck. An der Chicago Board of Trade (CBoT) schloss der Frontmonat März kaum verändert mit einem geringen Plus von 1,00 auf 743,75 US-Cent/Bushel (251,88 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas legte um 8,75 auf 843,75 US-Cent/Bushel zu. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis trat der März komplett auf der Stelle und verabschiedete sich wie am Vortag beim Stand von 912,25 US-Cent/Bushel aus dem Handel. Am heutigen Montag bleiben die US-Börsen aufgrund des Martin-Luther-King-Day geschlossen. Nachdem sich die Weizennotierungen in der zweiten Wochenhälfte etwas Luft verschafft hatten, sind die Händler nun uneins, wohin die Reise weiter gehen wird. Der Wasde-Report des US-Agrarministeriums (USDA) vom Donnerstag lieferte grundsätzlich den Bären im Markt frisches Futter. So prognostizierten die Experten eine größere US-Winterweizenanbaufläche als es der Markt erwartet hatte. Vor dem Hintergrund des ohnehin sehr üppigen Warenangebots auf dem Weltmarkt dürfte diese Annahme die Notierungen perspektivisch weiter unter Druck setzen. Ungeachtet des reinen Flächenausmaßes spekulieren die Händler hingegen vielmehr auf eine eher schwache Weizensaison auf dem Heimatmarkt. Ihre Annahme beruht auf der verbreiteten Trockenheit in den US-Anbaugebieten. Angesichts der geringen Bodenfeuchtigkeit könnten die Flächenerträge dadurch letztlich geringer ausfallen als in der Vorsaison.

Für den türkischen Tender über 565.000 t Weizen vom vergangenen Donnerstag hat Medienberichten zufolge Russland bislang das günstigste Gebot abgegeben. Demnach werden rund 340.000 t Weizen zu einem Preis von 328,99 US-$/t (Cost and Fright) angeboten. Laut dem Bericht lag der Preis damit deutlich unter den Angeboten aus Westeuropa. Bereits zum vergangenen Wochenbeginn hatte sich Ägypten aufgrund der großen Preisdifferenz zum EU-Weizen für russische Erzeugnisse entschieden.

An der Euronext in Paris fanden die Weizenkontrakte auch zum Wochenausklang keinen Halt. Der Frontmonat März sank um 2,50 auf 288,75 €/t.

Mais: Die US-Maiskontrakte setzten ihren Aufwärtstrend am Freitag fort. Der meistgehandelte März notierte an der CBoT 4,00 US-Cent/Bushel im Plus bei 675,00 US-Cent/Bushel (244,93 €/t). Am heutigen Montag bleiben die US-Börsen aufgrund des Martin-Luther-King-Day geschlossen.

Die Kauflaune ging weiterhin vom jüngsten Wasde-Report aus. Darin überraschte das USDA die Marktteilnehmer mit einer unerwarteten Kürzung der US-Maisproduktion. Das Ministerium begründete den Schritt letztlich mit schwächer als erwarteten Flächenerträgen infolge des heißen Sommers. Marktbeobachtern zufolge führte die Trendwende zu einer Reihe von Short-Eindeckungen, die durch das bevorstehende lange Wochenende in den USA verstärkt wurden.

Die Händler sprechen aktuell von einem sehr wetterabhängigen Markt. Der Fokus liegt dabei unverändert auf Südamerika. Zwar wurden über das Wochenende in Argentinien leichte Niederschläge erwartet. Eine nachhaltige Entspannung für die dürregeplagten Maisbestände ist jedoch weiterhin nicht in Sicht. Die chinesische Regierung genehmigte am Freitag den Import von genetisch verändertem (GV-)Saatgut für acht Feldfrüchte, darunter erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt Luzerne. Das USDA begrüßte den Schritt, da die beschleunigte Zulassung von ausländischem GV-Saatgut Teil des 2020 gemeinsam beschlossenen „Phase 1 Deals“ war. Ferner ließ die chinesische Regierung in diesem Zuge auch GV-Mais zu, der innerhalb des Landes entwickelt wurde.

Dunkelrot leuchteten am Freitag einmal mehr die Vorzeichen der Maiskontrakte an der Euronext in Paris. Der meistgehandelte März verlor 4,00 auf 280,00 €/t. Euro: Zum Wochenausklang ging dem Euro nach der beachtlichen Rally der vorangegangenen Tage ein wenig die Luft aus. Im späten Handel in Frankfurt notierte er bei 1,0830 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs bei 1,0814 US-$ fest. Heute Morgen am Montag steht die Gemeinschaftswährung zur Stunde bei 1,0856 US-$. (Quelle: agrarzeitung)