Die Anlieferungen in Deutschland streben langsam ihrem saisonalen Höhepunkt entgegen. Dieser wird für die zweite Maihälfte erwartet.
Der Zuwachs zur Vorjahreslinie hat sich mit 2,9 Prozent etwas verringert. In Frankreich beträgt der Rückstand zur Vorjahreslinie 1,7 Prozent. Die Milchpreisentwicklung hingegen ist nach wie vor ungebremst negativ. Das ife-Institut hat für April einen Börsenmilchwert von 36,8 Cent/kg errechnet. Nach Berechnungen der MEG Milch Board betragen die Milcherzeugungskosten je nach Region zwischen 43 und 53 Cent. Die Auszahlungspreise der Molkereien liegen je nach Region zwischen 37 und meist 51 Cent. Diese starke Kostenunterdeckung wird zwangsläufig eine massive Anpassung der Milchmenge nach sich ziehen. Massiv deshalb, weil diese Anpassung über Betriebsaufgaben erfolgt und damit der Strukturwandel angefeuert wird. International schwächt sich das Wachstum der Milchanlieferungen ab. In Polen ist der übliche saisonale Anstieg ausgeblieben. Auch die expansiven Tendenzen der Milcherzeugung in den USA sind aktuell abgeschwächt. Die Milchmenge in den USA im 1. Quartal 2023 ist identisch mit dem Vorjahresquartal. In Neuseeland wurden in den ersten zehn Monaten des Milchwirtschaftsjahres 2022/23 1,4 Prozent weniger Milch erzeugt als im Vorjahreszeitraum. In Australien wird ebenfalls anhaltend weniger Milch produziert. Konkret waren es im ersten Quartal 2023 4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum. Dennoch fallen auch im internationalen Marktgeschehen die Preise für Milchprodukte. An der internationalen Handelsplattform „Global Dairy Trade“ ist der Durchschnittspreis über alle Produkte und Zeiträume zuletzt um 4,7 Prozent auf 3.227 US-$/t gefallen. Wer nun aber auf die Hoffnung setzt, dass der Markt es regelt und womöglich funktioniert, der baut seine Burg auf Sand. Die Frage für uns Bäuerinnen und Bauern bleibt: Wie können wir unsere Möglichkeiten, einen fairen Milchpreis durchzusetzen, nutzen? Die Antwort liegt auf der Hand: Wir bündeln uns, treten geschlossen am Markt auf und produzieren nachfragegenau! Die Münchner Milchmarkterklärung zeigt auf, dass sich ein breites Bündnis dafür einsetzt, den Milcherzeugern marktverantwortliches Handeln zu ermöglichen.
(Quelle: Frank Lenz, MEG Milch Board)