Seit dem ersten August laufen aus den ukrainischen Häfen wieder Getreidefrachter aus, bisher ohne schwere Zwischenfälle. Am 1. August haben die ukrainischen Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschernomorsk und Pivdenny ihre Arbeit nach gut fünfmonatiger russischer Blockade wieder aufgenommen. Nach Angaben der ukrainischen Hafenverwaltung sind in den ersten neun Tagen zwölf Schiffe mit einer Fracht von insgesamt 370.000 t Agrargütern ausgelaufen. Weitere Schiffe stünden zur Beladung bereit, so dass das angepeilte Ziel, monatlich bis zu 3,0 Mio. t umzuschlagen, in Reichweite gelange. Das Kiewer Wirtschaftsinstitut (KSE) ist hier jedoch vorsichtiger. Ihm zufolge liegt das theoretische Umschlagpotential der drei Seehäfen zwar bei 3,7 Mio. t pro Monat. Nicht zuletzt aufgrund der begrenzten Schiffskapazitäten und der Grenzen, die sich aus den logistischen Parametern des vereinbarten „Getreidekorridors“ im Schwarzen Meer ergeben, dürften bis Ende des Jahres monatliche Verladungen von rund 2,0 Mio. t realistisch sein, so die Kiewer Ökonomen. Auf dieser Grundlage schätzt das KSE-Agrocenter, dass die Ukraine im Wirtschaftsjahr 2022/23 inklusive der alternativen Exportrouten Schiene, Binnenschifffahrt und Straße etwa 12,0 Mio. t Weizen, 3,0 Mio. t Gerste, 28,0 Mio. Mais, 2,5 Mio. t Raps sowie 4,0 Mio. t Sonnenblumenöl exportieren kann. In der Rechnung sind auch die 20,0 Mio. t Agrargüter aus der Ernte 2021 enthalten, die wegen der Hafenblockade im vergangenen Jahr nicht ins Ausland verkauft werden konnten. (Quelle: AgE)