Nachgereichte Exportdaten werfen Fragen auf. Weizen- und Maisrally geht die Luft aus. Die EU korrigiert ihre Prognosen für Weizen und Mais teils kräftig. Der Euro kann frühe Gewinne nicht halten.
Weizen: Am Donnerstag kippte die Stimmung an den US-Getreidemärkten. An der Chicago Board of Trade (CBoT) verlor der meistgehandelte Dezember 24,25 auf 789,00 US-Cent/bushel (289,76 €/t). Der führende Hard-Red-Kontrakt an der Börse in Kansas gab um 27,00 auf 866,25 US-Cent/bushel nach. Bei den Spring-Wheat-Kontrakten an der Börse in Minneapolis notierte der Dezember 24,25 US-Cent/bushel im Minus bei 895,75 US-Cent/bushel.
Nach zuletzt vier Handelstagen mit grünen Vorzeichen machten zahlreiche Investoren nun Kasse. Verstärkt wurde der Abverkauf von der Sorge vor zu hohen Marktpreisen, was sich negativ auf die Exportstimmung auswirken könnte. Generell richteten die Händler am Donnerstagmorgen ihren Blick erwartungsgemäß auf die wöchentlichen US-Exportzahlen das US-Agrarministeriums (USDA). Doch das sonst so zuverlässige Ministerium verunsicherte die Märkte durch eine technische Panne auf der Website spürbar. Agenturmeldungen zufolge äußerte sich das USDA auf Presseanfragen jedoch nicht zu dem Vorfall, sondern versendete im weiteren Tagesverlauf eine E-Mail mit den Exportzahlen. Diese wurden jedoch von zahlreichen Händlern infrage gestellt. So lagen einige Werte, darunter Soja und Baumwolle, um ein Vielfaches über dem oberen Ende der Analystenspanne. Marktbeobachtern zufolge ist die jüngste Ausschreibungsrunde der staatlichen ägyptischen Getreidegesellschaft GASC am Mittwoch ergebnislos zu Ende gegangen. Demnach sollen die abgegebenen Angebote allesamt als zu hoch befunden worden sein.
Die EU-Kommission erhöhte am Donnerstag ihre Prognose für die Weichweizenproduktion in der Staatengemeinschaft in der Saison 2022/23 von 123,9 auf 126,0 Mio. t. Die Schätzung für die Exporte blieb derweil unverändert bei 36,0 Mio. t. An der Euronext in Paris hielt der Abgabedruck auf den Weizenkontrakten am Donnerstag an. Der meistgehandelte Dezember verlor 4,75 auf 317,25 €/t.
Mais: Rot leuchteten am Donnerstag ebenso die Vorzeichen der US-Maiskontrakte. Damit endete eine sechstägige Rally. Der meistgehandelte Dezember notierte an der CBoT 7,25 US-Cent/bushel im Minus bei 650,00 US-Cent/bushel (256,77 €/t).
Nach der jüngsten Rally kamen die Gewinnmitnahmen aus Sicht von Marktbeobachtern wenig überraschend. Zudem hielt sich der Abverkauf angesichts der befürchtet schwachen Maissaison ohnehin in Grenzen. Am Vortag gab es noch Gerüchte, dass die Erträge in den Bundesstaaten Iowa und Illinois unerwartet stark ausfallen könnten. Doch das erwies sich als Trugschluss. So liegen die Ertragserwartungen nach der jüngsten Feldtor in beiden Bundesstaaten unter denen des Vorjahres. Die verzögerte Veröffentlichung der US-Exportzahlen sorgte am Maismarkt ebenfalls für Verunsicherung.
Die EU-Kommission hat ihre Prognose für die Maisproduktion in der laufenden Saison 2022/23 abermals kräftig zusammengestrichen. Gegenüber dem Vormonat sank der Wert aufgrund der historischen Dürre in weiten Teilen Europas von 65,8 auf 59,3 Mio. t. Das entspricht dem niedrigsten Wert seit sieben Jahren. Bereits im Vormonat wurde die Prognose um rund 8 Mio. t nach unten korrigiert. Die Maiskontrakte an der Euronext in Paris setzten am Donnerstag dennoch ihren Abwärtstrend fort. Der meistgehandelte November verlor 7,75 auf 313,25 €/t.
Euro: Einmal mehr rang der Euro am Donnerstag mit dem US-Dollar um die psychologisch wichtige Paritätsschwelle. Die anfänglichen Kursgewinne mussten die Gemeinschaft Währung in der zweiten Tageshälfte jedoch wieder abgeben. Im späten Handel in Frankfurt notierte der Euro bei 0,9976 US-$. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zuvor bei 0,9970 US-$ fest. Heute Morgen am Freitag steht der Euro bei 0,9963 US-$. (Quelle: agrarzeitung)