Wasde-Report US-Weizenprognosen enttäuschen

Weizen trotz schwächelndem Heimatmarkt auf Rekordkurs. Mais leidet weiter unter den weltweiten Dürrefolgen. Brasilien gibt der globalen Sojaproduktion Hoffnung.

Selten waren sich die Analysten im Hinblick auf den Wasde-Report zu Angebot und Nachfrage so unschlüssig wie im aktuellen Monat. Licht ins Dunkel brachte das US-Agrarministerium (USDA) nun am heutigen Mittag (Ortszeit) mit der Veröffentlichung der Oktoberausgabe. Etwas überraschend ruderte das Ministerium darin mit seinen Weizenprognosen leicht zurück. Im Gegensatz zu den recht optimistischen Schätzungen der Vormonate zückten die Experten sowohl für den US-Markt als auch die globale Sicht den Rotstift. Im Detail kürzten sie die Prognose für die weltweite Weizenproduktion um 2,22 Mio. t auf 781,70 Mio. t. Nichtsdestotrotz bewegt sich der Wert weiterhin auf Rekordniveau.

Ausschlagend für die Korrektur waren in erster Linie die gedämpften Aussichten in den USA und Argentinien. Allein in den USA fiel die Produktionsprognose um 3,62 Mio. t auf 44,90 Mio. t zurück, womit sie nun fast mit dem Vorjahreswert identisch ist. Das USDA begründete den Schritt mit einer kleiner als erwarteten Erntefläche sowie schwächeren Flächenerträgen. Rückgänge gab es ferner bei den Prognosen zum Verbrauch, den Exporten sowie den Endbeständen, die nun auf 15,68 Mio. t taxiert wurden. Ähnliche Anpassungen machten die Experten aufgrund der schweren Dürre für den argentinischen Markt. Hier sank die Produktion um 1,5 Mio. t auf 17,5 Mio. wesentlich optimistischer sind indes die Aussichten für den EU-Raum. Die Weizenproduktion in der Staatengemeinschaft wurde um 2,7 Mio. t auf 134,8 Mio. t angehoben, was hauptsächlich den vielversprechenden Prognosen für Deutschland und Rumänien zu verdanken ist. Unter dem Strich reichte das Plus hier jedoch nicht aus, um das Defizit auf globaler Sicht auszugleichen. Die weltweiten Weizenendbestände fielen derweil von 268,57 Mio. t auf 267,54 Mio. t.

Im Gegensatz zum Weizen gab es beim Mais keine wesentlichen Überraschungen. Erwartungsgemäß wurde die Prognose für die US-Maisproduktion abermals gekürzt, um 1,24 Mio. t auf 352,95 Mio. t. Der Rückgang resultierte in erster Linie aus den schwächeren Flächenerträgen, die auf 171,9 Bushel/Acre geschätzt werden.

Angesichts der schweren Dürre in Europa sanken auch die globalen Produktionsschätzungen weiter. So fiel der Wert gegenüber dem Vormonat um 3,84 Mio. t auf 1.168,74 Mrd. t. Besonders schwer trifft es hier die Maisbestände Frankreichs, Rumäniens, Bulgariens und Ungarns. Allein die vielversprechenden Aussichten in Indien konnten die weltweiten Kürzungen ein wenig ausgleichen. Die Werte für Argentinien und Brasilien blieben derweil unverändert. Die globalen Endbestände taxierte das USDA auf 301,19 Mio. t, was einem Minus von 3,34 Mio. t. entspricht.

Hinsichtlich der Maisexporte sieht das Ministerium Zuwächse in der Ukraine (+1,50 Mio. t) und Indien, während die Nachfrage in den USA (-3,18 Mio. t) und Serbien schwächelt. Unterdessen steigt die Importnachfrage in der EU sowie den USA, während der Maishunger im Iran, Japan und Vietnam nachlässt.

Leichte Korrekturen nach unten verzeichnete das USDA bei den US-Sojabohnen. Hier fiel die Produktionsschätzung um 1,78 Mio. t auf 117,38 Mio. t. Ausschlaggebend dafür sind die gesunkenen Flächenerträge, die nun auf 49,8 Bushel/Acre (-0,7 Bushel/Acre) taxiert werden. Die Erntefläche blieb mit 86,6 Mio. Acres unverändert. Wie die wöchentlichen Exportdaten bereits andeuteten, schwächelt die Nachfrage nach US-Soja angesichts des sehr starken US-Dollars gegenwärtig. Entsprechend sanken die Exporterwartungen um 1,08 Mio. t auf 55,66 Mio. t. Die US-Endbestände blieben derweil unangetastet.

Auf globaler Sicht ist das USDA etwas optimistischer. Die Schätzung für die weltweite Sojaproduktion beträgt nun 390,99 Mio. t, ein Plus von 1,22 Mio. t. Hauptverantwortlich für die positive Bilanz sind die vielversprechenden Bestände Brasiliens. Gegenüber September stieg die Prognose um 3,0 Mio. t auf 152,0 Mio. t. Die globalen Endbestände betragen nun 100,52 Mio. t (+1,6 Mio. t).

Bei der internationalen Sojanachfrage sehen die Experten einen leichten Zuwachs von einer Million t auf 168,8 Mio. t. Der gestiegene Sojahunger geht demnach ausschließlich von China aus. Befriedigt wird die Nachfrage hingegen allein von Argentinien und Brasilien.

Die größte Überraschung am Oktober-Wasde dürfte jedoch die anschließende Marktreaktion gewesen sein. Bezeichneten zahlreiche Händler die USDA-Zahlen im Vorfeld als richtungsweisend für die weitere Kursentwicklung, so tat sich auf dem Handelsparkett zunächst wenig. Allein die Sojanotierungen starteten eine kleinere Rally. Hingegen notierte der Weizen bereits vor dem Wasde deutlich im Minus, der Mais trat hingegen größtenteils auf der Stelle. (Quelle: agrarzeitung)